In der letzten Kolumne haben Sie sich Gedanken gemacht, ob Sie die vorgegebene Zeitplanung einhalten können - die übliche Grundlage einer Projektplanung. Nun gilt es, sich das abzuliefernde Ergebnis, die dazugehörigen Randbedingungen und die notwendige Zielformulierung zu verdeutlichen. Wie Sie sehen, hat dies nicht unbedingt etwas mit digitalen Methoden zu tun, sondern es sind weiterhin komplett analoge Methoden.
Wie bei jedem Projekt ist am Anfang zu prüfen, ob Sie denn geeignete Ressourcen haben und ob Sie diese in der vom Auftraggeber geforderten Kombination bereitstellen können. Um es final zu validieren, müssen Sie aber zu Projektstart genau wissen, welches Ergebnis in welcher Form und welcher "Aufmachung" abgeliefert werden soll. Einfach und plakativ formuliert: Wenn ein Backsteinhaus gefordert ist, können Sie nicht ohne weitere Abstimmung mit dem Auftraggeber ein Haus aus Betonfertigteilen abliefern. Auch dann nicht, wenn Sie schneller und günstiger sein sollten. Sie können auch nicht darauf hoffen, dass der Kunde das Werk abnimmt, weil Sie mit den Zielen nicht korrespondieren.
Sie müssen klären, was das Ziel des Auftraggebers ist, um ihn besser verstehen zu können und seine Bedürfnisse zu erfüllen.
Was ist nun ein solches Ziel? In diesem Zusammenhang sind hier die Projektziele des Bauherrn gemeint, sprich, welche Anforderungen hat Ihr Kunde an sein Gebäude. Dies können einfache Parameter sein, wie die minimale oder maximale verfügbare Geschossfläche, die Flächenanzahl der öffentlich zugänglichen Bereiche oder die maximal mögliche Ausnützungsziffer von Wohnungen in einem vorgegebenen Raster.
Oft mussten die Informationen im konventionellen Planungsprozess zum Teil mühsam ermittelt werden und standen erst am Ende zur Verfügung, wenn man diese eigentlich schon nicht mehr brauchte, da man "Betonfakten" geschaffen hat. Besonders im neuen digitalen Miteinander müssen Sie klären, welche Informationen sich aus diesen Zielen ableiten. Bisher wurden leider viel zu vorschnell vermeintliche digitale Ziele angegeben. Das oben genannte Betonhaus lässt grüßen...
Jedoch passiert die ordnungsgemäße Aufbereitung oft intuitiv, weil Sie genau wissen, wie Ihre Ergebnisse aussehen, z.B. muss ein Kostenvoranschlag eine gewisse, mehr oder weniger normierte Form haben und allfällige Anforderungen erfüllen. Meist ist dem auch so, weil Ihr Auftraggeber weiß, welche Arbeit Sie abliefern werden, da Ihr Leistungsspektrum großteils auf wenige Elemente beschränkt sein wird, die Sie aber richtig gut machen - diese Punkte beruhen auf Normen, Verhaltensweisen und entsprechenden langjährigen Erfahrungen Ihrerseits.
Haben Sie nun bitte keine Angst, wenn Sie VDC gestützte Methoden anwenden möchten. Was Sie tun müssen, ist sich von der Denkweise zu verabschieden, dass alles in der digitalen Welt geklärt ist. Sie sind mehr denn je gefordert, mit Ihrem Auftraggeber genau zu formulieren, was das Ergebnis sein muss, welche Methoden Sie anwenden müssen oder dürfen und mit welchen Datenformaten Sie arbeiten. Bei jedem mit digitalen Methoden abgewickelten Projekt müssen Sie sich noch detaillierter über das Projekt und die notwendigen Parameter abstimmen. Digitale Modelle machen Arbeit, belohnen Sie aber mit vereinfachten Datenweitergaben und Wiederverwendbarkeiten.
Setzen Sie sich mit dem Bauherrn zusammen, diskutieren Sie und legen Sie gemeinsame Projektziele mit der "SMART"-Methode fest:
Ziele müssen Spezifisch, Messbar, Ansprechend, Realistisch und Terminierbar sein.
Wenn Sie festlegen, dass das Haus mit VDC gebaut wird, ist das kein Ziel. Ein Ziel kann vielmehr lauten: "Mittels eines digitalen Gebäudemodells soll die Anzahl der nutzbaren Räume mittels des Prüftools XYZ bis zum 31.05.2017 geprüft werden. Bei Problemen sollen die Räume bis zum 16.06.2017 angepasst werden."
Vergessen Sie nie den Faktor Zeit in solchen Zielen und auch nie, wie Sie die Ziele prüfen wollen!
In einer weiteren Kolumne reden wir über die notwendigen Schnittstellen des Austausches. Bis dahin - bleiben Sie digital!