Die Bewohner des neuen Wiener Lifestyle-Objekts am Handelskai der Leopoldstadt haben in jeder Hinsicht goldene Aussichten.
Die Bewohner des neuen Wiener Lifestyle-Objekts am Handelskai der Leopoldstadt haben in jeder Hinsicht goldene Aussichten.
Nicht nur der reelle Ausblick aus Wiens aktuell höchstem Wohngebäude ist goldwert, auch seine Nachhaltigkeitszertifizierungen tragen den Goldstatus. Das ressourcenschonende Energiekonzept, das auf der thermischen Aktivierung der Gründungsbauten basiert, macht den 41-stöckigen Wohnturm zur Blaupause für eine nachhaltige Großstadtbebauung der Zukunft.
Nicht nur die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) hat das Innovationsprojekt der Wohnungsunternehmen BUWOG und IES Immobilien mit „Gold“ zertifiziert, auch das österreichische Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) hat ihm im Rahmen seiner breit angelegten Klimaschutzinitiative „klimaaktiv“ den Goldstatus verliehen. Außerdem ist der neue doppeltürmige Wiener Gebäudekomplex der Gewinner des „European Property Awards“. Aus gutem Grund, denn aktuellen Berechnungen zufolge liegen die Standort-CO2-Emissionen aller Wohneinheiten durchschnittlich bei etwa 6 kg/m2a. Das dürfte die zukünftigen Bewohner genauso freuen wie die eindrucksvolle Architektur, die komfortable Innenausstattung und die attraktive Lage mit optimaler Infrastrukturanbindung.
Der markante Entwurf der beiden Türme in „High-Rise“- und „Low-Rise“-Optik stammt aus dem Wiener Architekturbüro Zechner & Zechner. Auf einer Nutzfläche von 44.850 m2 und mit einer Höhe von 140 m entstand ein hoch-modernes Wohngebäude, das die wichtigsten Kriterien des urbanen Lifestyles von morgen erfüllt: ausgefallene Architektur, Top-Lage, gehobener Komfort sowie nachhaltiges Gesamtkonzept für die Bereiche Energieeffizienz und Mobilität. Was die Lage anbelangt, so hat der „Marina Tower“ zum einen über das so genannte „Marina Deck“ einen direkten Zugang zur Uferpromenade der Donau und zum „Marina Yachthafen“. Zum anderen liegt der Wohnturm im grünen Herzen Wiens, der Leopoldstadt, und damit in der Nähe zur Innenstadt, zum Wiener Prater und zur Donauinsel, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln schnell erreichbar sind. Die innenarchitektonische Ausstattung der Wohnungen, die zwischen 35 und 305 m² groß sind, reicht von hochwertig bis luxuriös. Eine überdurchschnittliche Deckenhöhe erhöht den Wohnkomfort im Turmkomplex.
Auch in puncto Nachhaltigkeit geizten die Planer nicht: Um ein umweltbewusstes Mobilitätsverhalten zu unterstützen, bietet der Tower seinen zukünftigen Bewohnern zahlreiche Sharing-Angebote, wie E-Fahrzeuge und E-Citybikes. Neben geräumigen Fahrradabstellräumen werden auch sechs Pkw-Abstellplätze mit E-Auto-Ladestationen ausgestattet. Darüber hinaus sind im Gebäudekomplex zahlreiche Freizeit-, Gesundheits-, und Erholungseinrichtungen geplant, wie auch ein Kindergarten und ein Nahversorger.
Der Nachhaltigkeitsgedanke bestimmte die Bauplanungen bis in das Konzept zur Klimatisierung des Turmkomplexes hinein. Gewählt wurde eine Geothermie-Lösung für umweltfreundliches Heizen und Kühlen durch ein Wärmepumpen-System: Die Enercret Installationen GmbH aus Röthis, Vorarlberg, entwarf ein Konzept, das die natürliche Temperatur der Erdumgebung des Gebäudes im Sommer zur Kühlung und im Winter zur Wärmeversorgung heranzieht.
Insbesondere im urbanen Umfeld, speziell für große Wohn-, Gewerbe- und Industriebereiche, sind solche Geothermie-Lösungen von Vorteil, weil sie das Erdreich gleichzeitig als Wärmequelle und als Wärmesenke nutzen. Durch eine thermische Bauteilaktivierung kann die Erdwärme bzw. Erdkälte dabei ohne Sondenbohrungen genutzt werden.
Um die thermische Energie aus der Erde zu erschließen, gibt es verschiedene Verfahren. Eines davon ist die thermische Aktivierung von Geostrukturen. Darunter sind alle Energiequellen und -senken subsummiert, die statisch notwendige Strukturen nutzen, um Energie zu gewinnen bzw. abzuführen. Durch derartige Systeme werden die statisch notwendigen Elemente aktiv in das Energiemanagement einer Liegenschaft integriert, um den Energieverbrauch zu senken. Gegenüber den bekannteren geothermischen Sondenbohrungen hat sie unter anderem folgende Vorteile: Sie spart Zeit für die anderen Gewerke und ist sicherer bei der Installation. Denn bei einer Sondenbohrung ist das Bohrungsareal für andere Arbeiten gesperrt und bei einer nachträglichen Bohrungstätigkeit besteht stets die Gefahr einer Beschädigung der Dichtebene, was in der Behebung wiederum Kosten verursachen würde.
Bei der Umsetzung der thermischen Bauteilaktivierung ist es wichtig, dass alle Installationsschritte passend zur Bauentwicklung umgesetzt werden. Durch eine fachmännische Koordination sorgt das Vorarlberger Unternehmen Enercret dafür, dass sämtliche Planungs- und Umsetzungsprozesse mit den Gewerken aus dem Spezialtief- und Hochbau exakt und passend abgesprochen sind. !PAGEBREAK()PAGEBREAK! In den tiefen Gründungsbauten und der etwa 2,2 m dicken Betonplatte des „Marina Tower“ verbauten die Ingenieure also 86 Schlitzwand-Massivabsorber in bis zu 21 m Tiefe sowie Flächenabsorber. Die geothermische Aktivierung der Tiefengründungselemente erfolgte durch den Einsatz von Absorberleitungen. Das Wärmeträgerfluid in den Übertragerrohren besitzt Betriebstemperaturen zwischen 0 und 30 °C und liefert Energie für die erdgekoppelten Wärmepumpen. Diese heizen oder kühlen den Turmkomplex über zusammengenommen 201 hydraulische Kreise der Geothermie-Anlage, indem sie an das Übertragermedium entweder Wärme abgeben oder ihm Wärme entziehen – je nach Bedarf.
Dasselbe gilt für die thermische Aktivierung der Bodenplatte: Hierzu verlegten die Monteure auf insgesamt 2.970 m2 Fläche – verteilt auf beide Turmgrundflächen – Flächenabsorber. Die Rohrleitungen werden von dort zum nächstgelegenen Verteilerstandort und anschließend weiter zum Hauptverteiler verlegt. Die Druckwasserdichtheit der Bodenplattendurchführung sichert bei der senkrechten Verlegung der Zuleitungen eine spezielle Dichtungsschicht bestehend aus Injektionsschaumkörpern mit dauerelastischem Injektionsgel. Die Heizlast des Gebäudes liegt bei etwa 850 kW, die Kühllast beträgt 1.000 kW und wird zu 25 Prozent durch das Geothermie-System gedeckt. Darüber hinaus ist das Gebäude an die Fernwärme Wien angeschlossen, die ihre Verbraucher durch Wärmeerzeugungsanlagen, wie zum Beispiel Abfallverwertungs- und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, klimaschonend vorsorgt.
Vor dem Bau des „Marina Tower“ kam zudem ein computergestütztes Planungstool zum Einsatz: die dynamische Gebäudesimulation, die so genannte „Building Performance Simulation“ (BPS). Sie dient dazu, die zahlreichen Faktoren eines komplexen Energiekonzeptes genau definieren und quantifizieren zu können. Eine BPS kann Energieflüsse und Temperaturen in einem Gebäude unter Einbeziehung von internen und externen Einflüssen, wie beispielsweise Personen im Gebäude, Beleuchtungssituationen, Sonneneinstrahlung samt Verschattungssystemen, in hoher zeitlicher Auflösung vorhersagen und bedarfsweise anpassen. Hierdurch können Wechselwirkungen innerhalb des Energieversorgungssystems abgebildet und „Effizienzkiller“ im Voraus ausgeschlossen werden.
Die durch die BPS ermittelten Optimierungen sind für den zukünftigen Objektbetrieb des neuen Gebäudes in der Leopoldstadt von hoher wirtschaftlicher und ökologischer Relevanz. Die dynamische Gebäudesimulation berechnete für den finalisierten energetischen Infrastrukturaufbau ein Einsparpotential in der Heizlast von 15 Prozent. Insbesondere in die fernere Zukunft geblickt, sind die daraus resultierenden Kosten- und Umweltentlastungen ebenso goldwert wie die Aussicht aus den beiden Türmen des neuen „Marina Tower“.
Weiterführende Informationen: https://www.enercret.com/
Dienstag, 26.07.2022