Die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden erfordert neben der Auswahl der passenden Produkte vor allem eines – eine konkrete Vision.
Die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden erfordert neben der Auswahl der passenden Produkte vor allem eines – eine konkrete Vision.
Denn beim energetischen Sanieren treffen schnell ganz verschiedene Maßgaben unterschiedlicher Interessensgruppen aufeinander. Umso schöner ist es, wenn mit der richtigen Systemwahl allen Bedürfnissen nachgekommen werden kann und das Gebäude somit auch für alle Beteiligten an Wert gewinnt und einen Beitrag zur Wärmewende leisten kann. Die GeoClimaDesign AG hat mit dem Einbau ihres Flächenheiz- und -kühlsystems im "Iduna Hochhaus" in Osnabrück genau diesen Ansatz verfolgt.
Mitte der 1970er-Jahre wurde in Osnabrück das "Iduna Hochhaus" fertiggestellt, benannt nach der gleichnamigen Versicherung. Es ist nach wie vor das höchste Wohnhaus der Stadt und beinhaltet in 18 der 21 Etagen 128 Eigentumswohneinheiten. Alle waren ursprünglich mit elektrischen Fußbodenheizungen ausgestattet worden, die Bewohner nutzten diese jedoch aufgrund der stetig ansteigenden Energiepreise immer weniger. Schließlich führten auch die zunehmenden Diskussionen über die Zukunftsfähigkeit der Elektroheizung zu dem Beschluss der Hausgemeinschaft, die Wohnungen mit einem effizienteren und energiesparenderen System zu versehen: Die Wahl fiel auf die wassergeführten Kapillarrohrmatten der GeoClimaDesign AG. Geplant wurde daraufhin ein Anlagenkonzept bestehend aus einer Deckenheizung mit Kühlmöglichkeit sowie einer Gas-Zentralheizung, die für die Kühlung mit einer Kältequelle ergänzt werden kann.
Die Schwierigkeit bei einem Projekt wie dem "Iduna Hochhaus" besteht darin, alle Beteiligten gleichermaßen von einem System zu überzeugen und gleichzeitig auf individuelle Wünsche einzugehen. Jeder Eigentümer hat unterschiedliche Bedürfnisse und Vorlieben, manche nutzen ihre Wohnung selbst, andere vermieten sie weiter. Daraus ergibt sich ein breiter Interessenmix, der letztlich nur durch ein individuell anpassbares Konzept und die Möglichkeit des Nachjustierens befriedigt werden kann. Der Einbau einer Deckenheizung ermöglicht eine sofortige Kostenreduzierung und zwar ganz unabhängig von der Art der Wärmeerzeugung. Dieser Fakt vereinte und stärkte die Wohnungseigentümer des "Iduna Hochhauses" in ihrer Entscheidung und führte gleichzeitig zu einer deutlichen Wertsteigerung des Gebäudes.
Die Montage einer Klimadecke, wie sie im "Iduna Hochhaus" eingebaut wurde, geht besonders schnell aufgrund der "Plug and Play"-Philosophie und ist auch in bewohntem Zustand gut realisierbar. Die Kapillarrohrmatten sind extrem flach und leicht und eignen sich dadurch hervorragend für die energetische Gebäudesanierung bei laufendem Betrieb. Durch die Strahlungswärme im Heizbetrieb und die Option der stillen Kühlung wird nicht nur ein behagliches Raumklima erzeugt, sondern auch eine doppelte Investition in zwei Systeme (eines zum Heizen und eines zum Kühlen) vermieden.
Im "Iduna Hochhaus" war die Errichtung der zentralen Hydraulik das Kernstück der Vorbereitung für die Umstellung auf Deckenheizung/-kühlung. Durch die gezielte Planung wurde es möglich, dass jeder einzelne Eigentümer frei und auch nachträglich (!) selbst entscheiden konnte, die eigene Wohnung an das System anzuschließen und so die Vorzüge der Heizdecke zu genießen. Die hier installierte Technologie bietet die Möglichkeit, zukünftig die stille Kühlung mit anzubieten. Dazu sind entsprechende Regelungskomponenten erforderlich. Als runder Baukörper beherbergt das Hochhaus Wohneinheiten mit stärkerer und weniger starker Sonneneinstrahlung. Daher war die Kühloption auch hier für manche Wohnungseigentümer relevanter als für andere und das skizzierte flexible Anschluss- und Kühlkonzept daher ganz zentral im Entscheidungsprozess der Eigentümergemeinschaft.
Die Kapillarrohrflächenheizung kann auch in die Wand oder den Fußboden integriert werden. Die Deckenfläche ist jedoch von allen raumbegrenzenden Flächen am besten für die Installation geeignet, insbesondere im Altbau. Dies liegt daran, dass sie die größte freie Fläche ist und der Einbau hier auch nachträglich einfach durchgeführt werden kann. Die Raumhöhe verringert sich durch den Einbau einer Klimadecke i.d.R. weniger als bei einer Fußbodenheizung. Zudem entfalten sich die Wärmestrahlen von der Decke in alle Richtungen des Raumes und werden von allen Flächen wieder reflektiert. Bei der stillen Kühlung fällt die gekühlte Luft sanft in den Raum hinab und kühlt alle Oberflächen und Objekte. Damit niemals Kondensat auftritt, arbeitet die Kühlung immer mit Temperaturen oberhalb des Taupunktes. Als Niedertemperaturflächenheizung mit einer Vorlauftemperatur von nur 28 °C, ermöglicht durch die engen Rohrabstände der Kapillarrohrmatten und die daraus resultierende große wärmeübertragende Oberfläche, ist das System noch energieeffizienter als herkömmliche Einrohrsysteme. Eine Klimadecke ist also zu-dem die ideale Partnertechnologie für eine Wärmepumpenanlage.
Im Neubau, speziell von Nichtwohngebäuden, ist die Betonkerntemperierung eine beliebte Verlegevariante für Flächenheiz- und -kühlsysteme. Die Einbindung eines Rohrregisters in Ortbeton oder als Filigrandecke bietet eine oberflächennahe und hohe Leistungsabgabe. Im Zuge des Fachkräftemangels und aufgrund des bisher großen Aufwands bei der Koordinierung einzelner Gewerke, hat die GeoClima-Design AG die werkseitige Vorfertigung in Angriff genommen, bei der die Kapillarrohrregister bereits im Betonwerk in die Filigrandecken integriert werden. Dieser Prozess ist durch die Form der "Bluemats" deutlich einfacher und schneller realisierbar als mit Einrohrsystemen, denn es werden nur wenige Handgriffe benötigt. Dadurch steigt nicht zuletzt der Automatisierungsgrad erheblich. Erste Projekte von GeoClimaDesign mit ihrer Lösung "Filiblue" befinden sich bereits in der Umsetzungsphase und auch für den Bereich des Modulbaus bieten die innovativen Filigran-Kapillarrohr-Elemente zeit- und kostensparende Möglichkeiten.
Donnerstag, 03.12.2020