Modulare Bauweise erlaubt Gebäude auf Zeit

Modulbau und steckbare Gebäudeinstallation gehen Hand in Hand und bieten viele Vorteile. Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigt der beeindruckende Bau eines Schulgebäudes.

Im Bauwesen sind Flexibilität und Anpassungsfähigkeit entscheidend. Modulares Bauen unterstützt diese Anforderungen ideal. Hierbei entstehen Gebäude aus vorgefertigten, meist standardisierten Bauelementen, sogenannten Modulen, die kontrolliert hergestellt und auf der Baustelle im Baukastenprinzip zu einem vollständigen Gebäude montiert werden. Dieser richtungsweisende Bautrend bietet viele Vorteile: eine schnellere und termingerechte Bauzeit, geringere und planbare Kosten, gleichbleibende Fertigungsbedingungen, weniger Abfall auf der Baustelle und eine sehr hohe Flexibilität im weiteren Gebäudelebenszyklus.

Diese Flexibilität macht sich auch die Blumer Lehmann AG, ein führendes Unternehmen in der Holzindustrie und im Holzbau, mit Sitz in der Schweiz, zunutze. Wird diese gleichzeitig mit dem vielseitigen Werkstoff Holz und cleverer Anschlusstechnik kombiniert, steht dem modularen Schulgebäude auf Zeit nichts mehr im Wege.

Die Idee hinter Modulhäusern in Holzbauweise ist schnell erklärt. Da diese mit einem Vorfertigungsgrad von bis zu 90 Prozent entstehen, reduzieren sich später Bauzeiten vor Ort auf ein Minimum und schonen so die Nerven der Anlieger. Zudem lässt sich ein solcher Bau nach einer bestimmten Nutzungsperiode mit wenig Aufwand demontieren und an einem anderen Standort wiederverwenden.

Wie einfach und vor allem wie schnell das geht, demonstrierte die Blumer Lehmann AG an der Sankt Karli Volksschule, in Luzern. Weil diese in den kommenden Jahren saniert wird und währenddessen kein störungsfreier Unterricht möglich wäre, mietete der Schulträger für diese Zeit einen temporären Verfügungsbau an. Für das Zusammensetzen der einzelnen Module, für deren Transport es 90 Lastwagen brauchte, benötigten die Monteure gerade einmal zwei Wochen. Der hierbei entstandene Holzbau erstreckt sich über drei Stockwerke und stellt pro Etage acht Klassenzimmer sowie Nebenräume, unter anderem für Lehrpersonal, Sekretariat und Hausmeister, bereit.

Steckbare Elektroinstallation erspart Neuverkabelung

Weil der Temporärbau schon jetzt für die kommenden zwanzig Jahre vermietet ist und in dieser Zeit an vier weiteren Standorten räumliche Engpässe überbrücken soll, kommt in diesem erstmals das Steckverbindersystem WINSTA von WAGO zum Einsatz. „Später ziehen wir einfach den Stecker und stecken diesen am neuen Standort wieder ein“, so Aleksandr Smurov von der A. Lehmann Elektro AG aus Gossau, die für die Blumer Lehmann AG unter anderem die Elektroplanung sowie Elektroinstallationsarbeiten ausführt.

Was so gesprochen etwas lapidar klingt, hat aber in der Praxis einen konkreten Nutzen. Diesen erklärt der Projektleiter und diplomierte Elektroinstallateur so: „Ansonsten wäre das mit einem großen Aufwand verbunden, da wir die elektrischen Kabel neu ziehen und auch wieder beschriften müssten.“

Auf ein ähnliches Prinzip wie bei der Elektroinstallation setzt Blumer Lehmann auch bei den Versorgungsleitungen für Wasser und Heizung. „Dort ist allerdings der Aufwand etwas größer, weil man nicht einfach nur stecken kann“, erklärt Aleksandr Smurov. Damit das Wasser aus dem Hahn und im Heizkörper fließt, überbrücken die Monteure die Übergänge mit Muffen. Doch auch hier muss nicht erst vor Ort gebohrt und zeitaufwendig montiert werden.

Fernsteuerung der Wettersensorik

Damit die Verfügungsbauten von Blumer Lehmann möglichst schnell zur Verfügung stehen, findet die Vorfertigung in Gossau statt. Hierbei wird das Grundgerüst der Module auf einer Schiene von Station zu Station weitergefahren und mit Hilfe eines Krans die einzelnen Elemente zusammengefügt. Sobald der eigentliche Raum steht, kommen Heizungsbauer, Klempner, Maler und Elektriker und arbeiten so weit wie möglich vor. Letzterer zieht hierbei die Kabel für Licht, Jalousien, Bewegungsmelder, Verteilerboxen Steckdosen und Schalter bis hin zum Verteiler. Die Anbindung erfolgt hierbei über das fehlstecksichere WAGO Steckverbindersystem WINSTA, das auch ein Modul für den Fernzugriff anbindet. Das Schulgebäude auf Zeit verfügt über eine Wettersensorik, die unter anderem die Jalousien steuert und so im Winter für Licht und im Sommer für Schatten sorgt. Wenn das Haus nun später an einem anderen Standort als Überbrückungsbau zum Einsatz kommt, lässt sich der Wettersensorik aus der Ferne einfach mitteilen, dass sich dessen Ausrichtung nun geändert hat. Einen Monteur, der das vor Ort erledigt, braucht es dann nicht mehr.

Weitere Informationen: www.wago.com/winsta

Montag, 03.06.2024