Ein effektiv organisiertes, professionelles Stammdatenmanagement bestimmt den Unternehmenserfolg maßgeblich – auch in der Haustechnikbranche. Einen wichtigen Part übernimmt dabei eine gute Klassifikation nach ETIM. Durch sie lassen sich etwa Produktdaten einheitlich digital aufbereiten und strukturieren. Dubletten werden erkennbar reduziert und Artikel nahezu widerspruchsfrei beschrieben.
ARGE-Mitglieder trimmen Produktdaten auf ETIM und BIM
Mittwoch, 11.07.2018
Darüber hinaus umfasst eine ETIM-Klassifikation die Zuteilung bis auf Merkmalsebene und trägt damit einer sehr wichtigen Anforderung der Gebäudedatenmodellierung (BIM) Rechnung: Nur in BIM-Modellen, die u.a. auf klassifiziertem Content beruhen, lassen sich Daten in allen Arbeitsprozessen reibungslos einsetzen.
"Das ETIM-Datenmodell ist dafür ein bewährtes und geeignetes Werkzeug", erklärt die ARGE Neue Medien. Als ETIM e.V.-Mitglied vertritt sie die Belange der ihr angeschlossenen Mitglieder, die sich ebenfalls bei der Frankfurter Institution engagieren. Gleichzeitig unterstützt sie zusammen mit DG Haustechnik und ZVSHK den seit 2017 in der SHK-Branche geltenden gleichnamigen Standard.
Seine Vorteile: Durch Bereitstellung der Produktdaten in einer Klassifizierung nach ETIM sparen Hersteller und Geschäftspartner Zeit und Geld, denn gesuchte Artikel sind in- und extern eindeutig identifizier- und auffindbar. Beim Fachhandel vereinfachen sich Katalogerstellung und Kundenberatung.
Vielzahl offener Fragen
Für die Industrie ist die Nutzung eines Klassifizierungssystems laut ARGE meist mit einer internen Neu- bzw. Um-Organisation verbunden. Die Basis dafür sollte bestenfalls eine umfassende, sorgfältige Dokumentation der eigenen Prozesse und Strukturen sein.
Allein daraus, berichtet Geschäftsführer Konrad Werning, sowie auch aus der Benennung einer einzelnen Abteilung als zentrale Anlaufstelle für das Thema resultierten eine Vielzahl offener Mitglieder-Fragen. Dazu gesellten sich Bedenken, ob vorhandene Kapazitäten künftig ausreichten, die mit der Klassifizierung verbundenen späteren Ansprüche an die Datenpflege überhaupt bewältigen zu können.
Andere Mitglieder wiederum nutzten bereits ein modernes Produktions- und Informationssystem. Dadurch seien sie in der glücklichen Lage, alle Anforderungen schon zum jetzigen Zeitpunkt vollständig abzudecken.
Datenpflege ist Unternehmensaufgabe
So oder so zieht der Einsatz eines Klassifizierungsmodells fast immer eine abteilungs- und unternehmensübergreifende Definition und Einordnung von Produkten nach sich. In dem Punkt decken sich die Expertenmeinungen. ETIM bietet daher einen geeigneten Anlass, die Datenpflegemechanismen im Unternehmen einmal insgesamt unter die Lupe zu nehmen.
"Aus diesem Grund ist Datenpflege auch keine Aufgabe für Hilfskräfte, sondern ein Auftrag an das ganze Unternehmen", mahnt etwa Wolfgang Brenner, der mit seiner Firma CPS Consulting die ARGE im Komplex Produktdatenmanagement nebst Klassifizierung berät.
ETIM 7.0 umfasst erstmals den Sektor SHK und dass mit rund 2.500 Klassen. Darin enthalten sind die fünf Bereiche Sanitärarmaturen, Wannen, Sanitärkeramik, Duschabtrennungen und Badausstattung. Fachgruppen arbeiten fortwährend an der bedarfsorientierten Modelloptimierung. Um aktiv am Standard mitzuwirken, ist eine Mitgliedschaft in der ETIM e.V. Voraussetzung.
Datenqualitätsrichtlinie mit ETIM
In die aktuelle Datenqualitätsrichtlinie ist der neue Klassifizierungsstandard selbstverständlich schon eingebunden. Geprüft wird, ob die Identifikation nach Klassen der ETIM-Version und der Nomenklatur entspricht. Zur Übertragung für Online-Kataloge über das SHK-Branchenportal stehen die Formate XML, CSV und Excel zur Verfügung.
Wer (noch) keine Produktdaten klassifiziert, für den gibt es als Hilfsmittel eine Attribute-Tabelle. Über sie lassen sich erweiterte Eigenschaften und Ausprägungen eines Artikels ein- und weitergeben.
Unter www.arge-etim.de erhält man nach einmaliger Registrierung einen Einblick in die Struktur des Datenmodells. Ein downloadbarer ETIM-Viewer bildet dafür die relevanten Artikelgruppen, -klassen und -merkmale ab.
Gemäß Brenner wird für eine Entscheidung pro ETIM eine weitere Sache maßgebend: Es müsse ein passendes Instrument zur Implementierung in nachgelagerte Systeme gefunden werden, Excel reiche da nicht. Vielmehr bedürfe es einer speziellen Software oder eines Pflegetools in Form von Zusatzmodulen oder Konvertern.