TGA

AVA trifft Building Information Modeling

Dienstag, 17.07.2018

Das digitale Gebäudemodell mit allen relevanten Gebäudedaten dient beim Building Information Modeling (BIM) als Grundlage aller Entscheidungen über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerkes. Die Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung (AVA) stellt einen kleinen, aber wichtigen Teil in diesem Prozess dar. Hier werden die erforderlichen Leistungen und Qualitäten endgültig und eindeutig beschrieben, kalkuliert und die Baukosten kontrolliert. Voraussetzung für einen reibungslosen Ablauf ist der korrekte Datenaustausch aller Beteiligten.

Der Grundgedanke von BIM ist die aktive Vernetzung aller Beteiligten von der Planung bis zum Rückbau eines Bauwerks. In vielen Planungsbüros ist die Arbeitsweise jedoch noch häufig seriell angelegt: Die einzelnen Planungsleistungen sind auf räumlich und inhaltlich getrennt agierende Fachleute verteilt und erfolgen in den von der HOAI definierten Leistungsphasen.

Der beauftragte Architekt erstellt nach den Maßgaben des Auftraggebers Pläne oder auch ein 3D-Modell. Hier steht zunächst einmal die kreative Umsetzung der Anforderungen des Auftraggebers im Vordergrund. Erst mit fortschreitendem Planungsprozess werden Planer aus anderen Fachrichtungen mit einbezogen, die das Modell spezifizieren. Die Leistungen der einzelnen Disziplinen können bei dieser Arbeitsweise nur schwer miteinander abgeglichen werden. Die Fehleranfälligkeit ist entsprechend hoch: Es können beispielsweise unterschiedliche Bearbeitungsstände im Umlauf sein oder die Lösungsansätze der Fachplaner können kollidieren.

Ein Architekt mit einem Plan auf einem Tisch und einem Plan auf einem Computerbildschirm.
Quelle: energepic.com
Der Grundgedanke von BIM ist die aktive Vernetzung aller Beteiligten von der Planung bis zum Rückbau eines Bauwerks.

Um gemeinschaftliche Arbeitsabläufe zu ermöglichen und die korrekte Übermittlung der Gebäudeinformationen zu gewährleisten, ist die Kompatibilität der eingesetzten Softwarelösungen entscheidend. Während der verschiedenen Leistungsphasen werden die Bauwerksinformationen unterschiedlich dargestellt. Bei der Planung und der Ausführung werden Pläne, also graphische Darstellungen benötigt. Für die Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung müssen aus 3D-CAD-Daten alphanumerische Informationen erzeugt und in die AVA-Anwendung übergeben werden. Ein offener Standard dafür sind die Industry Foundation Classes (IFC).

Die Grafik veranschaulicht die Übergabe von Informationen aus 3D-CAD-Daten in die AVA-Anwendung.
Quelle: Orca
Für die Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung müssen aus 3D-CAD-Daten alphanumerische Informationen erzeugt und in die AVA-Anwendung übergeben werden. Ein offener Standard dafür sind die Industry Foundation Classes (IFC).

Interpretation der IFC-Klassen

Das 3D-Gebäudemodell einer CAD besteht aus Bauteilen als kleinste Einheit, zum Beispiel Türen oder Wände, die einer Örtlichkeit im Objekt zugeordnet sind. Zur Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung müssen diese Bauteile Gewerken zugewiesen und in einzelne Positionen aufgegliedert werden.

Diese Transformation geschieht beispielsweise über die Orca-IFC-Mengenübernahme: Sie interpretiert die Struktur des IFC-Formats entsprechend. Über die IFC-Exporteinstellungen der CAD werden die Attribute eines Bauteils festgelegt. In der Orca-IFC-Mengenübernahme entscheidet der Anwender, welche Mengen er in Orca AVA übernimmt. IFC-Mengen können in den Programmteilen "Projektstammdaten/Mengen", "Kostenschätzung/-berechnung", "Ausschreibung" und "Abrechnung" eingefügt werden.

Ein CAD-3D-Gebäudemodell.
Quelle: Orca
Das 3D-Gebäudemodell einer CAD besteht aus Bauteilen als kleinste Einheit, zum Beispiel Türen oder Wände, die einer Örtlichkeit im Objekt zugeordnet sind. Zur Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung müssen diese Bauteile Gewerken zugewiesen und in einzelne Positionen aufgegliedert werden.

Übersicht durch 3D-Visualisierung

In der Orca-IFC-Mengenübernahme wird das Projekt als grafisches dreidimensionales Konstruktionsmodell dargestellt, das die Betrachtung aus allen Perspektiven erlaubt. Einzelne IFC-Elemente können ein- bzw. ausgeblendet werden, was in komplexen Modellen für optimale Übersicht sorgt. Über die Funktionen im Ribbon kann das Modell in jede beliebige Größe und Lage gebracht werden.

Die 3D-Visualisierung ist mit den Übernahmetabellen verknüpft, so dass eine Markierung im Modell schnell und einfach zum zugehörigen Bauteil führt. Auch der umgekehrte Weg ist möglich: Markierte Tabelleneinträge können durch farbliches Hervorheben oder Heranzoomen im Modell lokalisiert werden.

Tabellen stellen die IFC-Daten übersichtlich als hierarchische Baumstruktur dar. Für die Übernahme von IFC-Mengen in die Ausschreibung werden unterschiedliche Sichtweisen des Modells angeboten. Dabei bestimmen die inhaltlichen Schwerpunkte die Auswahl der verfügbaren IFC-Daten. Der "digitale Dreikant" Raumgeometrie ist eine räumlich-geschoss-orientierte Darstellung und zeigt übersichtlich sämtliche Raummaße, zum Beispiel Wandlängen und Bodenflächen.

In der Tabelle Fenster und Türen sind alle spezifischen Informationen wie räumliche Zuordnung, Maße und Öffnungsart zur Übernahme gelistet.

Alle Bauteile sind generell einer konstruktiven Kategorie der IFC-Systematik zugeordnet, beispielsweise Balken, Dächer, Treppen, Fundamente. Sie können nach weiteren Kriterien untergliedert sein. Aus der Sicht "Bauteile – Anzahl" werden die Stückzahlen in Orca AVA übernommen, zum Beispiel der TGA Endgeräte.

Von Roswitha Schneider-Sorger
Orca Software GmbH
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