Die Wohnungsnot in Berlin ist, wie in fast allen Metropolen, extrem groß: Der Stadtentwicklungsplan weist bis 2025 einen Bedarf von rund 137.000 neuen Wohnungen aus! Im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick entsteht jetzt eine komplett neue Siedlung mit 226 Wohneinheiten: die „Gartenstadt am Falkenberg“. Statt großer Blocks sind die einzelnen Gebäude nur zwei- oder dreigeschossig, dazwischen viel Grün und Freiraum. Die hohe Wohnqualität zieht sich dabei bis zur Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) durch.
Baulicher Brandschutz und bezahlbares Wohnen in Einklang gebracht
Mehr Raum für alle
Freitag, 12.03.2021
Um trotz der Exklusivität der Objekte den Wohnraum bezahlbar zu halten, musste unter anderem der bauliche Brandschutz ebenso sicher wie effizient und wirtschaftlich umgesetzt werden. Für die gesetzeskonforme Abschottung der Rohrleitungssysteme in den Installationsschächten brachte das umfassende Viega-Brandschutzsystem die Lösung und erforderliche Flexibilität.
Wie soll das Wohnen in der wachsenden Metropole Berlin künftig gestaltet sein – städtebaulich, architektonisch und soziologisch? Diese Frage beantwortete der Architekt Bruno Taut Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem visionären Siedlungsentwurf „Gartenstadt Falkenberg“. In dem damaligen Randbezirk Berlin-Treptow baute die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1913 bis 1915 eine Art Reihenhaussiedlung für die Arbeiterschicht: „Einladend gestaltet, rational proportioniert, modern ausgestattet und dazu bezahlbar – die Wohnungen mit Küchen, Bädern und Balkonen stellten eine architektonische Innovation dar“, kommentiert die Unesco das Konzept von Bruno Taut und nahm es in den Katalog der Welterbestätten auf. Markant für den neuen Stil, den der Architekt der „Berliner Moderne“ hier prägte, sind neben dem Blick der Anwohner ins Grüne die bunten und abwechslungsreichen Hausfassaden. Das bescherte der „Gartenstadt Falkenberg“ die charmante Bezeichnung „Tuschekasten-Siedlung“.
Siedlung der neuen Moderne
Die Frage, wie bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann und wie er aussehen soll, ist also nicht neu. Doch die Antworten darauf müssen in jeder Epoche neu gefunden werden. Eine solche Antwort gibt die Generation „Gartenstadt“, unweit und in direkter Tradition des Originals. Statt in den Himmel ragender Miethäuser entstehen hier 41 Gebäude mit maximal drei Geschossen und sechs Wohneinheiten. Aus den bodentiefen Fenstern blicken die Bewohner auf parkähnliche Außenanlagen. Die Grundrisse der Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen sind offen konzipiert. Auch die Badgestaltung nimmt den Trend der Moderne auf und bietet viel Freiraum in ansprechender Atmosphäre.
Die Hausinstallation sollte diesem hohen Niveau natürlich entsprechen. Mit dem Vorzeichen möglichst niedriger Baukosten, um die Wohnungen zu einem günstigen Mietzins anbieten zu können, war die Umsetzung aber eine Herausforderung. Den Zuschlag für die Ausführung konnte sich das Unternehmen Koster GmbH aus Berlin-Schönefeld sichern, weil es auf gleichermaßen wirtschaftliche Rohrleitungsinstallation wie herstellerseits abnahmesicher konzipierte Brandschutzlösungen zurückgriff.
Heizungsinstallation wird zur Mischinstallation
Alle Gebäude der Siedlung „Gartenstadt am Falkenberg“ verfügen beispielsweise über Fußbodenheizung. Die Steigestränge sind aus dickwandigem Stahlrohr installiert, die Anbindung des Heizkreisverteilers auf der Etage aus Kunststoffrohr. „Hierbei handelt es sich um eine klassische Mischinstallation, also die direkte Kombination von einem nicht brennbaren und einem brennbaren Rohrleitungswerkstoff“, betont Markus Berger, Leiter Bauphysik bei Viega und erklärt: „Das Bauordnungsrecht verlangt für Mischinstallationen als Verwendbarkeitsnachweis eine allgemeine Bauartgenehmigung, der entsprechende Brandschutzprüfungen vorausgehen.“ Eine solche allgemeine Bauartgenehmigung (aBG) konnte Viega für die Kombination seiner Rohrleitungssysteme bereitstellen. Dieser Verwendbarkeitsnachweis brachte viel Flexibilität für eine zeitsparende Installation und sorgte zudem für deutliche Einsparungen beim Brandschutz.
Die Steigestränge aus dickwandigem Stahlrohr wurden mit dem Pressverbindungssystem „Megapress“, die Etagenverteilung mit dem Kunststoff-Rohrleitungssystem „Raxofix“ installiert. Die Fachhandwerker von Koster konnten den Übergang von der metallenen Steigeleitung auf die Stockwerksleitungen aus Kunststoffrohr ganz ideal direkt auf dem Rohfußboden, also unmittelbar nach der Deckendurchführung, installieren. Als Teil der aBG steht dafür ein „Raxofix“-Einsteckstück zur Verfügung. Neben diesem zeitsparenden Montagevorteil schließt die aBG eine erhebliche Kostenersparnis bei der Abschottung der Leitungsdurchführung ein: Statt teurer Spezialrohrschalen wurden der Strang und der Übergang bis zum Kunststoffrohr mit üblichen Mineralwolle-Rohrschalen gedämmt (z. B. Rockwool „800“). Für die Stockwerksrohrleitung bis zum Heizkreisverteiler konnte dann eine konventionelle, brennbare Rohrdämmung verwendet werden.
Sie haben eine Frage zu diesem Artikel? Dann stellen Sie der Redaktion hier Ihre Fachfrage!