Niedertemperatur- statt Hochtemperaturradiator
Gebäude aus Stahl und Beton strahlen demgegenüber auch nachts. Leonhards hatte Messungen durchgeführt. Die Lufttemperatur um den Kö-Bogen II liegt einige Grad unter der nahe dem benachbarten Dreischeiben-Hochhaus: „Dessen Edelstahlfassade wirkt wie ein Hochtemperaturradiator. An einem Hochsommertag haben wir Abstrahlungen in einem Meter Entfernung von 78 bis 80 °C gemessen. Die hoben die umfließende Außenluft von mittags 40 °C auf Temperaturen merklich über die 40 °C an. Die Hecke dagegen agiert als Niedertemperaturradiator. In einem Meter Abstand vor den Bäumchen lag die Abstrahlung nur noch bei 36 °C, bei eben der Außentemperatur von 40 °C. Hinter den Hecken betrug der Wert noch weniger.“
Ein Punkt bedurfte bei dem Rundgang noch einer Erklärung: Warum wertvolles Trinkwasser für die Bewässerung, statt Regenwasser oder Grundwasser? Anlagenbauer Belz stellt richtig: „Zunächst, der Kö-Bogen II gibt kein Wasser an die Kanalisation ab und trägt damit zur Entlastung der Abwasserkanäle bei Starkregenereignissen bei. Grundsätzlich werden die Hecken aber mit Regenwasser bewässert. Über den Gefäßböden befindet sich eine Anstauschicht für einen Wasservorrat, sodass überschüssiges Regenwasser nur bei Starkregen abgeführt wird. Lediglich für jene Phasen während der Vegetationsperiode der Pflanzen, in denen das Regenwasser nicht ausreicht, ist die bedarfsorientierte Zusatzbewässerung mit Trinkwasser installiert.“
Schlechte Grundwasserqualität
Die Trinkwasserversorgung sei zudem aus der Not geboren. Generell stünden „die Verwendung von Grauwasser, der Betrieb von Zisternen und alternativen Wasserversorgungen in unseren Planungen im Mittelpunkt.“ Leider sei die angedachte Lösung „Grundwasser“ ausgefallen, „da die zur Erkundung durchgeführten Grundwasserbohrungen eine wechselhafte Qualität zu Tage förderten. Die Hainbuche wäre damit nicht zurechtgekommen.“ Mengenmäßig hätte der Grundwasserstrom ausgereicht, aber mit einem so hohen Aufwand aufbereitet werden müssen, dass sich die Nutzung aus wirtschaftlichen Gründen nicht anbot. „Die chemischen Werte schwankten bei diversen Entnahmen sehr stark wie auch der pH-Wert. Eine dritte Möglichkeit wäre die Bewässerung mit aufbereitetem Grauwasser. Im Kö-Bogen II fehlt allerdings ein entsprechendes zweites Rohrsystem. So blieb uns nichts anderes übrig, als an das Trinkwassernetz zu gehen.“