Building Information Modeling (BIM) ist eines der bestimmenden Themen der nächsten Jahre für alle am Bau Beteiligten.
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BIM: Die Anwendung im Blick behalten
Dienstag, 22.01.2019
Der auf den ersten Blick erhöhte Planungsaufwand wird deutlich kompensiert durch die Möglichkeiten, welche die Anwendung der BIM-Methode offenbart. Durch die gemeinsame, gewerkeübergreifende Arbeit lassen sich Planungsfehler meist bereits vorab lokalisieren und müssen nicht mehr auf der Baustelle behoben werden. Und auch mit Blick auf die anschließende Objektbetreuung eröffnet BIM neue Perspektiven für Gebäudebetreiber.
Trotz dieser Faktoren hinkt die Akzeptanz der digitalen Planungsmethode und ihre Anwendung in der Praxis in vielen Fällen den theoretischen Möglichkeiten noch deutlich hinterher. Dabei können selbst kleine Planungsbüros mit relativ geringem Umstellungsaufwand mit der Integration von BIM eine bessere Leistung erbringen.
Eine Vielzahl von Schnittstellen prägt die Planung und Ausführung von Bauvorhaben. Unterschiedliche Beteiligte tragen Informationen zu dem Gesamtprojekt bei. Wesentlich erleichtert wird dieser Prozess durch Building Information Modeling (BIM). Jedoch verkennen derzeit insbesondere kleine Büros die Chancen, die mit BIM verbunden sind, und scheuen oftmals Kosten und Aufwand.
Die Hemmschwelle wird zusätzlich durch die Einführung von nicht immer selbsterklärenden Abkürzungen weiter erhöht. AIA, BAP, LOD oder BCF scheinen zu einer ganz eigenen Welt zu gehören, die nur mit intensiver Fortbildung zu betreten ist. Dabei ist BIM eigentlich gar nicht so neu: Der Begriff als solcher wurde bereits seit den 1970er-Jahren in den ersten Forschungsarbeiten zum Einsatz virtueller Gebäudemodelle veröffentlicht. Auf dem deutschen Markt ist er seit 2003 – durch ein Whitepaper der Firma Autodesk – verbreitet. Doch wird die Planungsmethode bisher nur von circa 22 Prozent der deutschen Planungsbüros verwendet.
Die Vorteile der hohen Informationsdichte eines BIM-Modells wird oft verkannt und die teils kostspielige Software nur als eine Art virtuelles 2D-Zeichenbrett genutzt. Die eingegebenen Informationen bleiben dadurch für die nachfolgenden Projektphasen und Prozesse ungenutzt.
Dabei bietet BIM jedoch ein wesentlich größeres Potential. Es beschreibt die optimierte Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden mit Hilfe von Software in einem 3D-Gebäudemodell. BIM selbst ist somit keine Software – aber eine Software kann BIM-fähig sein. Man unterscheidet dabei – in Abhängigkeit von der Anzahl der beteiligten Softwaresysteme – zwischen "Open" und "Closed BIM". Ist beispielsweise nur ein Softwaresystem mit wenigen Nutzern am Prozess beteiligt, spricht man von "Closed BIM". Dahingegen sind im "Open BIM"-Verfahren viele verschiedene Autoren vorhanden, die mit unterschiedlicher Software-Daten zum Gebäudemodell beitragen.
Zentral ist jedoch, dass Daten mehrfach nutzbar sind. Im Idealfall bietet das Modell dabei eine gewerkeübergreifende Übersicht über alle Bauteile sowie Bauteiltypen, Räume, Materialien, Massen, Kosten, terminliche Abfolge und Arbeitsvorgänge. Außer räumliche Dimensionen werden somit auch Zeit und Kosten integriert. Diese Daten sind für alle Projektbeteiligten einsehbar – dies kann vom Entwurf bis zum Rückbau reichen. Dieses Vorgehen kann somit eine Betrachtung aller Lebenszyklusphasen eines Gebäudes integrieren.
Eine reine 3D-Visualisierung ist daher nicht mit der BIM-Methode gleichzusetzen. Erst durch die Verknüpfung der Gebäudeteile mit Attributen und Rahmendaten lässt sich das Potential ausschöpfen. BIM ist somit eigentlich gar nicht so neu – betrachtet man das "Closed BIM"-Verfahren, werden viele Planer und ausführende Unternehmen dies bereits seit Jahren anwenden. Der intelligente Einsatz von Daten wird nun mittels Open BIM gebündelt und für mehrere auf einer Plattform zum Einsatz gebracht.
Mehrfachnutzen einmal erstellter Daten
Die meisten Planungsbüros verfügen bereits über BIM-taugliche Software, schöpfen diese in ihren Möglichkeiten jedoch nicht aus. Oftmals mangelt es zunächst an der Höhenzuweisung – die Z-Achse findet keine Beachtung.
Dies lässt sich jedoch relativ leicht umstellen. Die einmalige Attributspflege stellt den größten Umstellungsaufwand dar – zahlt sich jedoch aus: Eine bessere Leistung kann erbracht werden. Denn insbesondere durch die Mehrfachnutzung einmal erstellter Daten lassen sich unter anderem Zeitvorteile bei der Angebotserstellung und Planungssicherheit hinsichtlich der terminlichen Abfolge und der Kosten erzielen. Die hinterlegten Attribute der verwendeten Bauteile können für verschiedene Berechnungen weiterverwendet werden. Eine genaue Massenermittlung wird möglich, die zur Kostenkalkulation, Ausschreibung und Terminplanung herangezogen werden kann.
In der Zusammenarbeit mit anderen Fachplanern ermöglicht der gewerkeübergreifende Datenaustausch eine Kollisionskontrolle bereits während der Planung. BIM dient dem Schnittstellenmanagement aller Projektbeteiligten im 3D-Modell. Die hier integrierten Daten lassen sich zur Präsentation und im Dialog mit dem Auftraggeber nutzen – bereits ab der Entwurfsphase, über die gesamte Planungs- und Montagephase bis hin zur Dokumentation. Das gemeinsame Arbeiten an einem Modell gewährleistet eine konsequente gegenseitige Kontrolle, die sich durch ein deutlich minimiertes Problempotential auf der Baustelle auszahlt.
Ungenauigkeiten in der Kommunikation werden anhand des konkreten Modells frühzeitig aufgedeckt. Die Ablaufgeschwindigkeit kann deutlich effizienter sein. Zudem fällt es leichter, einen gesteckten Zeit- und Ablaufplan einzuhalten, da alle Beteiligten über das Modell informiert sind. Gebäudedetails werden bereits in einem frühen Stadium der Planung geklärt, sodass sich der Aufwand der baubegleitenden Planung verringert.
Ein weiterer Pluspunkt dieser Methode besteht darin, dass bereits vor dem Bau eine digitale Simulation möglich ist. Fehlplanungen werden somit minimiert und potentielle Mehrkosten sowie mögliche Alternativlösungen frühzeitig identifiziert. Klare Kostenstrukturen schaffen Transparenz und Vertrauen.
Akzeptanz durch interaktives Vorgehen
Als Generalunternehmer hat Brüninghoff das Potential von BIM früh erkannt, integriert alle Daten im virtuellen Modell und setzt dies konsequent in die Praxis – bis hin zur Übergabe an den Bauherren zur Objektbetreuung – um. Heute kommt dem Unternehmen die Erfahrung aus rund 400 Projekten, die mit der BIM-Methode umgesetzt wurden, zugute.
Die interne Akzeptanz der digitalen Planungsmethode ist dabei groß, da die Mitarbeiter bei der Einführung vor über sechs Jahren mitgenommen wurden. Das Vorgehen dabei war interaktiv: Ideen und Wünsche der Mitarbeiter wurden einbezogen, bestehende Abläufe aufgenommen und vorhandene Software genutzt. Zugewiesene, klare Teilbereiche sorgten bei allen Projektbeteiligten für überschaubare Aufgabenpakete, die gemäß der vorab festgelegten Anforderung bewältigt wurden. Zudem erfolgte eine Definition von unternehmensübergreifenden, einheitlichen Attributen, Strukturen und Konventionen. Heute werden die Daten aus zehn eigenen Autoren-Systemen sowie den Quellen externer Planungspartner in einem Open BIM-System genutzt. Die jeweiligen Projekte werden über alle Lebenszyklusphasen im System gepflegt.
Weiterführende Informationen: https://www.brueninghoff.de
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