Was leistet BIM nun?
Die BIM-Planung ist keine Universallösung für Elektroplaner und Elektro-Handwerksbetriebe, aber sie bietet mit ihrer Methode wichtige Verbesserungsansätze für verschiedene Planungsbereiche. Zu ihren Stärken gehört insbesondere die Automatisierung von aufwendigen und fehleranfälligen Berechnungsprozessen. Damit bietet sie den Beteiligten ein höheres Maß an Sicherheit. Und Arbeitszeit, die an dieser Stelle gespart wird, kann an anderer Stelle in die Planung investiert werden. „Für uns war wichtig, dass wir BIM und AVA in einem Großprojekt zusammenbringen – wir hatten es ja vorher schon bei kleineren Projekten probiert und unsere Vorgehensweise ständig optimiert. Das ausführende Elektrounternehmen hat unsere Planung für die Wohnanlage Züricher Straße geprüft. Es wurde ein Fehler gefunden, und das bei 12.000 eingesetzten Bauteilen. So genau bekommt man ein Leistungsverzeichnis von Hand nicht hin. Und aufgrund unseres funktionierenden TGA-BIM-Prozesses haben wir neue Beratungsaufträge von Bauherren gewonnen. Diese Auftraggeber möchten den Stand der Planungsleistungen direkt anhand der IFC-Datei prüfen können. In Zukunft werden Bauherren schon in der Planungsphase auf das digitale Gebäudemodell in der Cloud zugreifen und beispielsweise Kosten mit wenigen Klicks einsehen können“, sagt Peter Kaiser.
4 Fragen an Peter Kaiser…
Herr Kaiser, wie definieren Sie Integrale Planung persönlich?
Für mich ist Integrale Planung, wenn die Planer endlich wieder die gesamte Zeit ihr ganzes Herzblut in die eigentliche Aufgabe stecken können und Maschinen ihnen alles abnehmen, was möglich ist. Damit haben wir wieder Zeit und sichern die Qualität, indem menschliche Fehler gar nicht mehr passieren. Und Zeit ist ein wichtiger Faktor für Lebensqualität.
Sie setzen bereits in den frühen Leistungsphasen auf einen hohen Detailgrad. Gelingt Ihnen das immer? Ziehen die anderen Beteiligten konsequent mit?
Uns gelingt das, weil wir es einfach tun. Nein, die anderen Beteiligten machen nicht mit. Aber das ist ja das Schöne, damit kann man sich gerade differenzieren.
Was würde Ihrer Ansicht nach dem Meta-Thema BIM in Deutschland zum Durchbruch beziehungsweise zur flächendeckenden Anwendung verhelfen?
Dass die Auftraggeber sich der Chancen bewusst werden und es einfach tun. Denn sie bestimmen, was am Bau passiert – und nicht irgendjemand anders. Wenn sie interessante Projekte mit BIM ausschreiben, dann werden sich die guten Firmen umdrehen. Klar wird sich der Markt differenzieren. Aber woher soll es denn sonst kommen? Der Auftraggeber muss sehen, welche genialen Chancen sich daraus ergeben, zum Beispiel, dass die Bauzeit kürzer und die Kosten geringer werden. Er muss sagen, “Ich will das jetzt so”. Und dann wird er Firmen finden, die es machen und planen.
Der Fachkräftemangel am Bau ist permanent präsent, nicht nur im ausführenden Handwerk, sondern auch bei den Kopfwerkern, den Planern. Wie begegnen Sie dieser Herausforderung?
Genau durch dieses Digitalisierungsmerkmal. Wenn wir statt zweimal drei Wochen für ein Leistungsverzeichnis nur 35 Minuten brauchen, dann habe ich Arbeitskräfte frei für andere Aufgaben.