BIM

BIM und Ökobilanzierung

Donnerstag, 01.08.2024

Durchgängiges Arbeiten in der Berechnung

Die Berechnung einer Ökobilanz lässt sich umso rationeller ausführen, je mehr sie sich mit Berechnungen für gegebene andere Aufgabenstellungen kombinieren lässt.

Bei Solar-Computer werden diese durch die Programme „U-Wert-Berechnung“ und „Gebäude-Energieeffizienz GEG 2024/DIN V 18599“ abgedeckt. Ersteres verwaltet die Materialien der DIN EN ISO- oder anderer Baustoffe der im Projekt vorkommenden Bauteile mit ihren Schichtaufbauten; hier gilt es, die berechnungsrelevanten Baustoffe mit denen der „ÖKOBAUDAT“ (bzw. QNG-Wertetabelle) zu verknüpfen. Letzteres verwaltet unter anderem die raum-bezogenen Umschließungsflächen aus dem Energie-/Ökologie-Modell; hier gilt es, im Verbund mit der U-Wert-Berechnung die Massen der einzelnen Materialien abzuleiten, TGA-Anlagen-Komponenten und den berechneten Primärenergieaufwand zu übernehmen. Zusammen mit der „QNG-Ökobilanz“ ergibt sich daraus ein durchgängig nutzbares Softwarepaket innerhalb der Berechnung.

Massenermittlung aus dem Energie-/Ökologie-Modell

Wie zuvor beschrieben und nach QNG-Handbuch zulässig, können die Massen für die Ökobilanz aus den Schichtdicken der U-Wert-Berechnung und den im Programm „Energieeffizienz“ verwalteten Raum-Hüllflächen berechnet werden. Ebenso automatisiert kann ein erstes Zuordnen der verbauten Baustoffe auf die „ÖKOBAUDAT“ (bzw. QNG-Wertetabelle) erfolgen. Grundlage hierfür ist eine in der Software hinterlegte Standard-Zuordnungs-Tabelle. Manuell zu ergänzen sind gegebenenfalls spezielle Bauobjekte (Treppen, Rampen, Balkone etc.), die im Rechenmodell noch nicht abgebildet sind. Dagegen lassen sich Bauteillisten der TGA-Anlagen aus der Energieeffizienz-Berechnung ableiten.

Je nach Qualität des Architekturmodells lassen sich Massen für die Ökobilanz aus dem Energie-/Ökologie-Modell oder mit „GBIS.ECO“ direkt aus dem Architekturmodell ableiten.
Quelle: Solar-Computer
Je nach Qualität des Architekturmodells lassen sich Massen für die Ökobilanz aus dem Energie-/Ökologie-Modell oder mit „GBIS.ECO“ direkt aus dem Architekturmodell ableiten.

Massenermittlung aus dem Architektur-Modell

Alternativ können Massen mit dem Solar-Computer-Modul „GBIS.ECO“ direkt aus Architekturmodellen übernommen werden. Dem Fachplaner eröffnet diese Vorgehensweise viele Vorteile, wenn die Bauteile im Architekturmodell aus detailliert strukturierten „Revit“-Familien gezeichnet sind. „Revit“-Familien können den Schichtaufbau darstellen oder anteilige Materialien verbauter Objekte, beispielsweise Fenster mit Glasanteil, Blend- und Flügel-rahmen, Griff, Jalousie und Fensterbank; ferner alle Objekte, die es im Energie-/Ökologie-Modell nicht gibt, zum Beispiel Treppen, Stützen, Unterzüge und Bauteile außerhalb des beheizten Volumens, etwa Balkone. Das Zuordnen der „Revit“-Eigenschaften auf die „ÖKOBAUDAT“ (bzw. QNG-Wertetabelle) erfolgt analog mit Solar-Computer-Dialogen, jedoch integriert in der „Revit“-Oberfläche.

Zuordnen von Datensätzen der „ÖKOBAUDAT“ auf Kategorien von „Revit“-Bauteil-Familien in der „Revit“-Oberfläche.
Quelle: Solar-Computer
Zuordnen von Datensätzen der „ÖKOBAUDAT“ auf Kategorien von „Revit“-Bauteil-Familien in der „Revit“-Oberfläche.

Ökobilanzierung

Gemäß QNG-Handbuch werden der „Primärenergieaufwand nicht erneuerbar“ (PE,ne) und das Treibhauspotential des Gebäudes für die Lebenszyklusphasen „Herstellung“ (Module A1-A3), „Betrieb und Nutzung“ (B4 und B6) sowie „Rückbau, Abfallbehandlung und Entsorgung“ (C3 und C4) bilanziert und bewertet. Informativ werden auch die Vorteile und Belastungen außerhalb der Systemgrenzen (D1 und D2) nachgewiesen. Das Bewerten der TGA-Objekte erfolgt aktuell noch durch den sogenannten pauschalen Sockelbetrag in Höhe von 20 Prozent. Großkomponenten werden gesondert bilanziert, zum Beispiel Wärme- und Kälteerzeuger, Lüfter, Klimageräte, Photovoltaiksysteme usw. Weiterhin geht der Aufwand für Betrieb und Nutzung des Gebäudes in die Bilanz ein; ferner Endenergien für den Anlagenbetrieb, NWG-Beleuchtung gemäß GEG-Berechnung sowie der Energieaufwand für Nutzung, zentrale Dienste und Aufzüge. Auch der Aufwand für Abfallbehandlung und Entsorgung zum Ende des Lebenszyklus wird für jedes Material bilanziert. Notwendige Materialerneuerungen und deren Entsorgung während des Lebenszyklus werden berücksichtigt.

Bearbeitungs-Oberfläche des validierten Programms „Ökobilanz QNG“.
Quelle: Solar-Computer
Bearbeitungs-Oberfläche des validierten Programms „Ökobilanz QNG“.

Qualitätssicherung und Gütesiegel

So einfach und übersichtlich sich die Ökobilanz eines Bauwerks im Ergebnis darstellen lässt, so komplex sind doch die zugrundeliegenden Regelwerke im Zusammenspiel mit dem Energieausweis. Dieser erlaubt keine Berechnungen nach DIN 4108-6/ DIN 4701-10 mehr, da das GEG seit 1.1.2024 für Wohn- und Nichtwohngebäude ausschließlich auf das über 1.000-seitige Regelwerk der DIN V 18599 verweist. Umso wichtiger ist es für den Planer, sich auf seine Software verlassen zu können. Hier bietet das Gütesiegel „Validierte DIN V 18599 Software“ dem Planer eine Orientierungshilfe. Eine Vergabe erfolgt durch den Gütegemeinschaft Gebäudebilanzierung e.V. Ein Projekt gelangt in den Bereich der Förderung, wenn die berechnete Ökobilanz bestimmte spezifische Grenzwerte abhängig von der Art des Gebäudes unterschreitet. Erste Grenzwerte hat das BMWSB bzw. BBSR mit den Siegelvarianten „Plus“ und „Premium“ für Wohngebäude schon festgelegt und entsprechende QNG-Gütesiegel entworfen.

Von Ernst Rosendahl
Solar-Computer GmbH
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