Aus den vielen Zuschriften, die mich erreicht haben, möchte ich gerne Fragen nach dem Start von Building Information Modeling (BIM) und der Grundeinstellung zu BIM stellen und Sie herausfordern, sich auf neue Art und Weise mit BIM auseinanderzusetzen. Lassen Sie sich einfach darauf ein und schieben Sie Skepsis und Ablehnung einfach einmal beiseite!
BIM: Was bedeutet das für Sie persönlich?
Dienstag, 08.11.2016
Es gibt viele Probleme beim Start von BIM-Projekten, die vielfach aus zu hohen Erwartungen beruhen. Berater tummeln sich auf dem Gebiet, die schlichtweg zu viel versprechen. Meist setzt man sich aber auch selbst zu sehr unter Druck, um ja nicht den vermeintlichen Anschluss zu verpassen.
Ist man sich eigentlich bewusst, was man bei anderen auslöst, wenn man "Einmal BIM mit allem, bitte!" bestellt oder die gesamte Klaviatur wünscht? Redet man überhaupt vom gleichen? Verständigt man sich im Planungsprozess auf Augenhöhe?
Vermutlich eine Mischung aus allen Dingen, die zusammen allerdings einen Schierlingsbecher ergeben.
Noch einmal muss ich das Lied anstimmen, dass sich durch den bloßen Einsatz von BIM-Methoden keinerlei Probleme lösen lassen. Der Einsatz von diesen Methoden und Anwendungen kann helfen, Prozesse zu optimieren und nach einer Einführungszeit Projektziele einfacher, besser und schneller zu erreichen. Sie sind aber weder der heilige Gral noch die Wunderwaffe, die benötigt wird, um alle Probleme in der Planung und in der Ausführung von Bauprojekten, gleich jeder Größenordnung, zu lösen.
Ich wage die Prophezeiung, dass BER, Elbphilharmonie und Stuttgart 21 früher und schneller eröffnet wären, wenn es einen gezielten und geplanten Einsatz von BIM-Methoden gegeben hätte bzw. geben würde. Doch dazu in einer der folgenden Kolumnen mehr!
Bevor wir aber von großen Projekten sprechen, fangen wir ganz dezidiert an. Machen Sie eine Auslegeordnung, in der Sie ganz konventionell, sozusagen "analog", Ihren Einsatz von BIM bedenken und erarbeiten. Nehmen Sie hierzu - ganz altmodisch - ein Blatt Papier und beantworten Sie folgende Fragen mit maximal zwei Sätzen:
- Was ist für Sie BIM?
- Was erwarten Sie sich davon?
- Warum wollen Sie es einsetzen?
- Gibt es einen äußeren Zwang für den Einsatz?
- Was haben Sie bereits für den Einsatz getan?
- Haben Sie bereits eine Software eingekauft?
- Wie haben Sie das Thema den Mitarbeitern beigebracht?
- Gab es schon in der Vergangenheit Überlegungen zum Einsatz von digitaler Planung? Wenn ja, gab es Punkte, die dagegen sprachen?
- Welche Punkte sprachen dafür, welche dagegen?
- Warum haben Sie es nicht eingesetzt?
- Welche Prozesse haben Sie in den letzten Monaten angepasst, weil es um das Thema BIM gegangen ist?
- Haben Sie einen Plan gemacht, wie Sie die Methoden einsetzen wollen?
Wenn Sie die Möglichkeit haben, lassen Sie diese Fragen von einem weiteren oder mehreren Kollegen beantworten, der bzw. die vor der gleichen Fragestellung stehen. Vergleichen Sie die Ergebnisse!
Lassen Sie die Antworten eine Nacht liegen und schauen Sie sich die Antworten nach einem oder zwei Tagen wieder an. Würden Sie immer noch die gleichen Antworten geben?
Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass nahezu immer die gleichen Antworten unter diesen Fragen stehen, die immer nach einer "Nacht" verschärft wurden.
Teilen Sie die - für Sie persönlich - drei wichtigsten Fragen und Antworten in den Kommentaren mit uns und lassen Sie uns darüber diskutieren!
Sie werden sehen, es gibt "DAS BIM" nicht, hat es nicht gegeben und wird es nie geben, weil jeder etwas anderes darunter versteht. Daher kann es kein richtig oder falsch geben, sondern nur Ihren eigenen Weg für die Implementierung von BIM.
Lassen Sie sich hier nicht von Medien, Berufsverbänden und Softwareanbietern verrückt machen. Auch diese kochen nur mit Wasser und wissen meist selbst nicht, was BIM kann, will und wo die Entwicklungen sind.
Sie müssen für sich eine Einstellung finden, wie Sie BIM verstehen und es umsetzen. Lassen sie uns beginnen!