Beispielgebäude Energy Campus von Stiebel Eltron
Der Energy Campus von Stiebel Eltron ist das bundesweit erste Forschungs- und Schulungszentrum für Energie-Plus-Gebäude.
Auf einer Fläche von rund 3.000 m² werden hier Energieversorgungssysteme der Zukunft, diverse innovative Komponenten und Systeme in mehreren Praxisräumen unter realen Bedingungen erlebbar gemacht.
Die automatisierten Analysen auf dem Prüfstand konnten unter anderem zeigen, dass die Anlage nicht wie geplant lief. So war die Hochtemperatur-Wärmepumpe ständig in Betrieb und erzeugte eine große Wärmemenge, ohne den Pufferspeicher komplett zu laden. Durch die nachträgliche Installation von Rückschlagklappen im Rücklauf der Wärmepumpen und zwischen HT- und NT-Heizkreis ließ sich dieser Fehler korrigieren.
Die anschließende Performance-Prüfung zeigte die erheblich verbesserte Betriebsqualität der HT-Wärmepumpe. Dadurch wurde die Wärmeerzeugung gleichmäßiger auf beide Wärmepumpen verlagert und ein deutlich höherer Gesamtwirkungsgrad erreicht. Umgerechnet bedeutete dies eine Kosteneinsparung von rund 6.400 Euro pro Jahr. Das Monitoring wird seit dem Abschluss der Probebetriebe in einem kontinuierlichen Technischen Monitoring weitergeführt, das weiteres Optimierungspotenzial aufzeigte.
Digitalisierung als Schlüsselinnovation
Das beschriebene methodische Konzept von digitaler Spezifikation und Prüfung hat sich in der Praxis bereits in mehr als 500 Anlagen bewährt. Entscheidend für die Anwendung in der Praxis ist dabei die eingesetzte Technologie: Das gesamte Spezifikations- und Prüfkonzept wurde digitalisiert. So können die Spezifikationen, die Auswertungen und die Visualisierung von Ergebnissen im Dashboard komplett als digitale Vorlagen gespeichert und wiederverwendet werden.
Die Vorteile sind offensichtlich: Die Bearbeitung wird massiv beschleunigt und damit kostengünstiger. Gleichzeitig wird der gesamte Prozess durch Vorlagen robuster und zuverlässiger. So können funktionale Prüfungen als Teil von Zertifizierungen (wie systematische Inbetriebnahmen (DGNB) oder Commissioning (LEED) besonders effektiv und nachvollziehbar umgesetzt werden.
Standard-Dashboard für das Technische Monitoring einer synavision-Kältemaschine
Die Rahmenbedingungen für die Einführung entsprechender Dienstleistungen sind hervorragend: Gerade hat der VDI seine neue Richtlinie 6041 "Technisches Monitoring" vorgestellt. Die intelligente Konzeption des Digitalen Prüfstands ermöglicht nicht nur eine entsprechende Umsetzung, sondern auch eine fast vollständige Digitalisierung des gesamten Prüfprozesses. Spezifikationen, Auswertungen und Visualisierung können durch "copy&paste" schnell und einheitlich angewendet werden.
Die Anwesenheit der Prüfer vor Ort ist in der Regel nicht erforderlich. Zudem wird meist keinerlei zusätzliche Messtechnik installiert. Dadurch können erhebliche Produktivitätspotentiale im Vergleich zu einem konventionellen Monitoring gehoben werden: der Aufwand ist deutlich niedriger, die Aussagekraft in Bezug auf Einsparpotentiale präziser und die Bearbeitung liefert schon im Zuge der Inbetriebnahme wertvolle Ergebnisse.
Damit besteht die Chance, das große Einsparpotenzial bei Gebäuden durch das Qualitätsmanagement für Neuanlagen und die große Zahl bestehender Anlagen zu heben, so dass Gebäude endlich so effizient funktionieren, wie dies technisch schon lange möglich ist.