Digital profitiert
Fest steht: Die beiden echten Mega-Trends der heutigen Gesellschaft „Digitale Transformation“ und „Nachhaltigkeit“ müssen die Treiber sein für unsere Branche, für Architekten, Ingenieure, Fachplaner, Generalunternehmer, Baukonzerne, Projektentwickler und Anlagenbauer, für jeden SHK-Betrieb – unabhängig von der Betriebsgröße, unabhängig vom Jahresumsatz. Das „Prickelnde“ daran: Die Themen „Digitale Transformation“ und „Nachhaltigkeit“ schließen sich gegenseitig nicht aus. Anders als bei den Themen „Mobilität“ und „Ressourceneffizienz“ existiert hier kein klassischer Zielkonflikt. Ganz im Gegenteil: Das Digitale kann das Nachhaltige befruchten. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass jeder Fachhandwerker und Fachplaner, der „dem Digitalen“ offen gegenübersteht, mittel- bis langfristig in seinem ureigensten Geschäftszweck (nachhaltige Gebäude) profitiert.
„Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Digitalen die Nicht-Digitalen“, waren sich denn auch die Teilnehmer aus den Softwarehäusern Data Design System, Dendrit Haustechnik-Software, ETU Software, liNear, Tacos und Trimble Switzerland/Plancal im Rahmen des HeizungsJournal-Expertentreffs „Software für Gebäudetechnik“ einig.
Dennoch bietet sich in Sachen Nutzung von Software für die Gebäudetechnik in deutschen TGA-Ingenieur- und Planungsbüros ein heterogenes Bild. Auf der einen Seite wird standardisiert, durchgängig und gut dokumentiert mit komplexen Werkzeugen gearbeitet, auf der anderen Seite herrscht eher kreatives Chaos – dutzende Programme und „Progrämmchen“ werden je nach Anforderung „virtuos“ genutzt. „Diese Schwierigkeit ist in der Praxis in der Tat da, wird für die einzelnen Gewerke eben häufig Spezialsoftware genutzt“, beschreibt Manuel Lautz, Geschäftsbereichsleiter bei Dendrit Haustechnik-Software, die Realität in vielen Fachplanungsbüros.
Jürgen Langensiepen, Vertriebsleiter bei ETU Software, Sebastian Treins, Vertrieb Süd/West bei liNear, und Claude Chassot, Business Development bei Trimble Switzerland/Plancal, verweisen an dieser Stelle auf den Trend hin zu „Software aus einer Hand“. Für Fachplaner sei es essentiell, auf ein Softwarehaus bzw. einen Partner zu setzen, welcher viele Leistungen abdecken könne.
Rainer Walser, Produktmanager bei Data Design System, und Jörg Ropers, Geschäftsführer bei Tacos, betonen dagegen die herausragende Stellung der Datenhaltung und des Datenmanagements innerhalb von Planungsprozessen – unabhängig von der jeweiligen Softwarelösung. „Da die TGA sehr komplex ist, gibt es keine Komplettpakete über alle Gewerke. Viel wichtiger hierbei sind konsistente Daten und eine zentrale Datenplattform als gemeinsame Basis für die einzelnen Gewerke“, so Rainer Walser.
Jörg Ropers unterstreicht: „Wichtig sind verlässliche Daten. Da es heute keine isolierten Planungen mehr gibt, muss Software vernetzen.“
Aufklärung und Information sind wie immer alles!
Fest steht für die Teilnehmer des Expertentreffs „Software für Gebäudetechnik“, dass es unabdingbar ist, gewerkeübergreifendes Denken und Handeln zu fördern und zu fordern. Oder anders formuliert: Was nützt das ausgefeilteste, komplexeste und teuerste Software-Werkzeug, wenn der Nutzer selbst nicht „über den Tellerrand“ schauen will oder kann. Know-how ist (wie immer) die alles entscheidende Ressource! „Wissen und Weiterbildung sind wichtig“, so Jürgen Langensiepen und Manuel Lautz. Hier seien auch die Softwarehäuser gefordert, mehr zu informieren und zu kommunizieren.
Software für Gebäudetechnik ist ihr Geld wert
Das Thema „Geld“ scheint – so zumindest die Experten – nicht der limitierende Faktor in Sachen Softwarenutzung zu sein. „Der »Payback« ist da! Selbst kleine Büros können hoch-innovativ arbeiten“, hält Rainer Walser fest und räumt damit mit dem Vorurteil auf, die Einführung und Anwendung komplexer TGA-Planungssoftware sei nur für große Büros erschwinglich bzw. wirtschaftlich darstellbar.