Was sind die „Must-haves“?
Es ist also an der Zeit, sich von statischen und ungelenken „Progrämmchen“ zu verabschieden und mit flexiblen Werkzeugen „anzufreunden“! Aber worauf muss man Acht geben? Welche „Must-haves“ benötigt ein Ingenieur- und Planungsbüro bei der Software für die Gebäudetechnik, um in Zukunft mithalten zu können – vor allem angesichts der Tatsache, dass die Softwarelandschaft in ständiger Bewegung ist? Klare Antwort (Achtung: es wird wieder zitiert): „Es ist nichts beständig als die Unbeständigkeit.“ (Immanuel Kant, 1724 bis 1804) Will heißen: TGA-Fachplaner müssen sich auf dynamische Planungsprozesse einrichten. TGA-Fachplaner brauchen Kontrolle über diese Planungsprozesse und müssen deren Qualität permanent sicherstellen. Im Endeffekt muss moderne und zukunftsfähige Gebäudetechnik-Software diese Prozesse jederzeit unterstützen können – hierüber herrschte Einigkeit bei den am HeizungsJournal- Expertentreff teilnehmenden Softwarehäusern Data Design System, Dendrit Haustechnik-Software, ETU Software, liNear, Tacos und Trimble Switzerland/Plancal.
Planen heißt das Bauen vorwegnehmen
Und plötzlich, ganz heimlich still und leise, kommt wieder das Wörtchen BIM ins Spiel … Verspricht das Bauwerksdatenmanagement doch vor allem bessere Kommunikation zwischen den Beteiligten und prozessorientiertes Arbeiten. „Wann startet BIM in Deutschland?“, stellt Jürgen Langensiepen provokant eine Kernfrage in den Raum. „Da müssen wir mal in die Glaskugel blicken“, lacht Manuel Lautz. „TGA-Planer stehen unter hohem Termindruck“, betont Sebastian Treins und wirft eine weitere provokante Frage ins Rennen: „Warum sollten sie in Sachen BIM mitmischen, wo die ganze Geschichte noch nicht reif genug für sie erscheint und keiner dafür bezahlen möchte?“
Eine Antwort liefert Claude Chassot: „Der Bauherr muss begreifen, dass die ersten Planungsschritte entscheidend sind. Und qualitativ hochwertige Planungen muss er bezahlen!“ Hierfür müssten jedoch die benötigten Rahmenbedingungen geschaffen werden – Politik, Bauherren und Verbände könnten die treibenden Kräfte sein, so Sebastian Treins. Sprich: Die Arbeitsweise BIM stellt – wenn man so will – ein neues Geschäftsmodell dar, mit allen Chancen und Risiken. Hier muss jeder Baubeteiligte selbst und vor allem unvoreingenommen prüfen, ob er sich für die Idee motivieren kann oder nicht. Will man im „BIM-Strom“ erfolgreich mitschwimmen, so gehören eine klare Unternehmensstra¬tegie und ein hierzu passendes Kommunikationskonzept in jedem Falle zur Grundausstattung. „Nicht innovative Firmen sterben aus. Wer nicht will, will nicht“, bringt Claude Chassot die Sache auf den Punkt. Durchaus selbstkritisch fügt Jörg Ropers aber an: „BIM ist bisher ein Marketingbegriff. Wir Softwarehersteller müssen uns schleunigst um die konkreten Inhalte kümmern.“ Auch die Industrie, die Komponenten- und Systemhersteller seien hier gefordert, Daten in hoher Qualität zur Verfügung zu stellen, um der Bauwerksdatenmodellierung Akzeptanz zu verschaffen: „BIM ist auch für die Industrie interessant!“ Dem Thema „Datenqualität“ messen indes alle beteiligten Softwarehäuser höchste Priorität bei. Hängt die Leistungsfähigkeit der Methode doch von der Qualität des genutzten Modells ab. Rainer Walser macht sich an dieser Stelle für offene Standards stark: „Proprietäre Software bzw. Datenformate sollten der Vergangenheit angehören!“ (Anm.: Proprietäre Software = Software, die auf herstellerspezifischen und nicht veröffentlichten Standards basiert) Auf dieser Idee beruht auch der Ansatz „Open BIM“ der Initiative buildingSMART. Dieser ist aus dem Bedarf an offenen Daten-Standards entstanden, welche von den unterschiedlichen Programmen der verschiedenen Projektbeteiligten verarbeitet werden können. Hierdurch wird der interdisziplinäre Austausch konsistenter und intelligenter Bauwerksdaten möglich – unabhängig von der verwendeten Softwarelösung.