Was unterscheidet EM-plan von anderen Planungsbüros?
Wir unterscheiden uns sicherlich durch unseren Blick auf ein Projekt. Unser Planungsbüro ist ja ein "Spin-off" des Unternehmens Empur, also eines Herstellers. Deshalb kennen wir die Produkte und den realistischen Montageablauf und verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz. Das heißt, wir planen gewerkeübergreifend, um die Schnittstellen zu minimieren und ein Höchstmaß an Energie- und Kosteneffizienz zu erreichen. Wir haben mit Empur und der EM-solution – die den Fachhandwerker bei der Ausführung gezielt unterstützen kann – zwei starke Partner an unserer Seite. In der Bündelung der Kompetenzen liegt der große Vorteil von EM-plan und der EM-Gruppe.
Blicken wir einmal nach vorne: Wo sehen Sie das Unternehmen in fünf Jahren?
Die Entwicklung innerhalb der nächsten fünf Jahre wird nicht nur für EM-plan maßgeblich sein, sondern die ganze TGA-Branche betreffen. Building Information Modeling (BIM) wird beispielsweise aus unserer täglichen Arbeit nicht mehr wegzudenken sein. Die EM-plan wird weiterhin unmittelbar an einen Hersteller angebunden sein, da dies zunehmend Vorteile bringt. Ich denke, die produktneutralen Ausschreibungen werden deutlich zurückgehen und die Planung wird ganz eng mit der Produktion verzahnt werden. Wir praktizieren das in der EM-Gruppe heute schon. Zum Beispiel, indem wir – durch unsere Erfahrungen auf der Baustelle – Empur bei der Entwicklung bestimmter Produkte konkret unterstützen können. Auf dem umgekehrten Weg aber auch genau die Produkte bekommen, die wir für unsere Projekte benötigen. Aber das ist erst der Anfang einer großen Entwicklung, welche die ganze Branche betreffen wird.
Wie lauten also die Themen, die in Zukunft im Fokus stehen werden?
Vorfertigung, Modulbau – ganz klar, der Schritt vom Produkt zur Lösung ist nicht mehr aufzuhalten. Der Wissens- und Fachkräftemangel muss kompensiert werden. Und das wird nicht reichen, denn die Ansprüche der Kunden und damit verbunden die Komplexität der Schnittstellen wird immer höher werden. Einzelne Gewerke werden immer mehr miteinander verschmelzen. Ein weiteres Thema wird alles sein, was man als "Industrie 4.0" bezeichnet. Also die projektbezogene Fertigung von Komponenten bis hin zur Losgröße 1 – sprich: der Fertigung nur eines Bauteils, das genau die Anforderungen erfüllt, die bei einem Projekt nur einmal gebraucht werden. Zukünftig wird die Planung mit der Produktion zunehmend verschmelzen, so dass wir dann auch zur Nachhaltigkeit beitragen, weil große Warenlager, die auf ihren Abverkauf warten, dann der Vergangenheit angehören werden. Was benötigt wird, wird IT-gestützt in dem Moment produziert. Hersteller müssen deshalb wesentlich flexibler werden und sich strategisch neu aufstellen. Und wie bereits betont, BIM wird dabei eine maßgebliche Rolle spielen.
Herr Gertig, wir danken Ihnen für das informative Gespräch.