Meiner Meinung nach bietet das „IFC4“-Format eine erheblich einheitlichere und umfassendere „Ifc“-Struktur für die Elemente der Technischen Gebäudeausrüstung. Das fördert eine einfachere Anordnung, führt zu einer geringeren Dateigröße und unterstützt die Kompatibilität mit „IFC2x3“ in beide Richtungen.
Demnach lohnt sich die BIM-Planung mit „IFC4“?
Im momentanen TGA-Planungsalltag spielt „IFC“ zumeist in der Koordination von BIM-Modellen eine Rolle. Der Austausch von komplexen BIM-Projektdaten steht noch ein wenig hinten an.
Gerade bei älteren „IFC“-Versionen ist die Verlustquote von Informationen bei der Übertragung der Fachmodelle hoch. Wenn Raumgeometrien oder komplexe Bauteile, wie Wanddurchbrüche, nicht fehlerfrei übertragen werden, erfüllt „IFC“ seinen Planungszweck nicht vollständig.
Häufig liegt das auch an der verbesserungswürdigen Nutzerfreundlichkeit des Formats: Sind Bauteile ungenau definiert oder unsauber modelliert, sind Kommunikationsprobleme vorprogrammiert. Sowohl Fachleute als auch die genutzten CAD-Systeme „reden“ quasi aneinander vorbei.
In der TGA-Praxis bedeutet das beispielsweise, dass Kollisionen zwischen verschiedenen Bauteilen oder Gebäudeelementen nicht rechtzeitig erkannt und korrigiert werden können. Die Entwicklung hat bei „IFC4“ viele Quellen für derartige Unklarheiten behoben.
Wird der „IFC4“-Workflow bald gängige BIM-Praxis?
Wir stehen an einer Grenze. Und da hakt es aktuell auch. In einem Open-BIM-Workflow mit mehreren Projektbeteiligten empfehle ich zurzeit immer noch „IFC2x3“. Da haben wir die Sicherheit, dass alle Beteiligten damit zurechtkommen. Das liegt aber weniger an der Funktionsfähigkeit von „IFC4“. Es wird schlichtweg nicht umfassend genug eingesetzt.
Das „IFC4“-Format als solches bietet klare Vorteile, wenn alle Projektbeteiligten damit arbeiten. Die „IFC4“-Zertifizierung von MagiCAD für „Revit“ bezieht sich auf den „IFC“-Export. In einem BIM-Workflow mit anderen „IFC4“-kompatiblen Softwares werden so vor allem Probleme, die sich aus der Geometrie ergeben, erkannt und behoben. Der BIM-Durchbruchsworkflow profitiert erheblich von den Optimierungen des „IFC4“-Formats. Wir haben das mit der Architektursoftware „ArchiCAD“ durchgespielt. Die TGA-Modelle von MagiCAD werden nach der Übergabe mit „IFC4“ viel einfacher von „ArchiCAD“ gelesen.
Die Durchbrüche werden als Platzhalter in einer „Provision-for-Void-IFC“ direkt an die Architektursoftware kommuniziert und durch neue Eigenschaften genauer beschrieben. Die tatsächliche Öffnung wird dadurch viel präziser und direkt als physisches Bauteil im Architekturmodell übernommen. Gerade bei der Koordination mit den Architektinnen und Architekten ist die genauere Definition der BIM-Objekte durch die verbesserten „IFC“-Klassen, -Typen und -Eigenschaften ein Pluspunkt. Vornehmlich arbeiten Architektinnen und Architekten mit „IFC4“ und fördern das Format natürlich entsprechend. Wir sehen aber einen großen Vorteil darin, bei der Planung mit „IFC4“ mitziehen zu können. Im Prinzip macht man der anderen Software das Leben damit leichter. Bei BIM-Projekten ist eine reibungslose und effiziente Koordination mit den anderen Fachgewerken essentiell.
Also zählt bei „IFC4“ der Blick über das eigene Gewerk hinaus?
Genau! Letztendlich müssen wir TGA-Planenden für einen erfolgreichen BIM-Workflow nicht nur das eigene Fachmodell im Blick haben, sondern uns auch den Informationsaustausch mit den anderen Gewerken vor Augen führen.
Der Sprung von „IFC2x3“ zu „IFC4“ scheint für uns nicht gigantisch. Aber es gibt viele kleine Details, die sich zu einer großen Verbesserung summieren. Auch wenn man als Anwenderin und Anwender von den Neuerungen vielleicht nicht viel merkt – die TGA-Fachmodelle übertragen mehr Daten und präzisere Informationen. Das Ergebnis ist eine fehlerfreiere und optimierte BIM-Projektierung. Wenn das einmal läuft, dann ist das eine richtig gute Sache.