Wasserbasierte Methoden zur Kühlung von Gebäuden rücken stärker in den Fokus von Fachplanern.
Indirekte Verdunstungskühlung in RLT-Anlagen – effizient und zukunftsfähig
Mittwoch, 05.08.2020
Eine zukunftsfähige Lösung stellt die indirekte Verdunstungskühlung über RLT-Anlagen dar. Systeme mit modularem Aufbau erreichen einen besonders hohen Wirkungsgrad und können unter anderem in Leistung und Maßen individuell an die objektspezifischen Anforderungen angepasst werden.
Der Kühlbedarf in Gebäuden steigt zunehmend, vor allem in gewerblich genutzten Immobilien. Die Gründe sind vielfältig – so führen beispielsweise geänderte Bauvorschriften wie die verstärkte Wärmedämmung und architektonische Trends wie große Glasfassaden zu anderen Temperaturverhältnissen in den Gebäuden. Hinzu kommen die Häufung heißer Sommer aufgrund des Klimawandels sowie das Bedürfnis der Mitarbeiter nach einer angenehmen Raumtemperatur. Dieser letzte Punkt kann in Zeiten des Fachkräftemangels sogar einen entscheidenden Unterschied zwischen zwei Arbeitsstätten ausmachen.
Auf der anderen Seite hat der verstärkte Einsatz von Kälte- und Klimaanlagen aus ökologischer Sicht Nachteile, denn viele Systeme arbeiten mit klimaschädlichen Kältemitteln, sodass es in den vergangenen Jahren zu einem Anstieg der durch Klimaanlagen verursachten CO2-Emissionen gekommen ist. Dieser Entwicklung will der Gesetzgeber mit der F-Gase-Verordnung entgegenwirken, die eine Nutzung bestimmter Kältemittel verbietet bzw. eine Reduzierung der eingesetzten Mengen vorschreibt. Die Kombination aus Unsicherheit beim Thema Kältemittel und gleichzeitig steigender Nachfrage nach Kühlung lässt bestimmte Technologien stärker in den Fokus der Verantwortlichen rücken: Systeme, die mittels Wasser kühlen und daher unabhängig von den Regelungen der F-Gase-Verordnung langfristige Planungssicherheit bieten.
Kältemittelfreie Alternative
Ein Beispiel für eine leistungsstarke und kältemittelfreie Technologie ist die indirekte Verdunstungskühlung in RLT-Anlagen. Dabei wird die zu konditionierende Luft mithilfe von Wasser natürlich gekühlt, denn mit Zunahme von Feuchtigkeit sinkt die Temperatur der Luft. Das ist bis zu dem Punkt möglich, an dem die Luft zu 100 Prozent mit Wasser gesättigt ist – die sogenannte Feuchtkugeltemperatur. RLT-Anlagen mit dieser Technologie befeuchten die Abluft, bis sie Feuchtkugeltemperatur erreicht hat und übertragen die Temperatur dann über einen Wärmeübertrager auf die Frischluft. Im Gegenzug wird die Wärme der Außenluft auf die abgekühlte Abluft übertragen. Der Stromverbrauch für diesen Kühlprozess ist hierbei viel geringer als bei herkömmlichen Kälteanlagen.
RLT-Anlagen mit indirekter Verdunstungskühlung eignen sich für verschiedene Bereiche, zum Beispiel Büro- und Verwaltungsgebäude oder Industriehallen mit großer Abwärmeleistung. Prinzipiell ist der Einsatz dieser Technologie überall dort möglich, wo gekühlt und gelüftet wird. Besonders wenn die Planungen bereits ein RLT-Gerät vorsehen, kann die klassische Version in den meisten Fällen problemlos durch eine Anlage mit indirekter Verdunstungskühlung ersetzt werden.
Wenn große Kühlleistungen erforderlich sind, ist auch die Kombination mit einem Kühlregister zur Nachkühlung möglich. Und in Anwendungssituationen, in denen eine Vollklimatisierung inklusive Ent- und Befeuchtung gewünscht ist, kann die Technologie zumindest als Ergänzung zu einer Klima- oder Kälteanlage genutzt werden, um die Betriebskosten zu reduzieren.
Höherer Wirkungsgrad durch modularen Aufbau
Der Wirkungsgrad von Systemen mit indirekter Verdunstungskühlung ist abhängig davon, wie viel Prozent der Feuchtkugeltemperatur erreicht werden, sprich welcher Sättigungsgrad mit Wasser der gekühlten Luft. Die RLT-Anlagen mit der sogenannten "Ka2O-Technologie" der Nova Apparate GmbH, einer Tochtergesellschaft von Kampmann, zeichnen sich durch einen sehr hohen Wirkungsgrad aus. Das System arbeitet mit kleindimensionierten Gegenstrom-Wärmeübertragern, die zusammen mit einem Befeuchtungssystem in einzelne, variabel erweiterbare Moduleinheiten integriert sind. Jede einzelne Lamellenoberfläche kann so gleichmäßig und vollständig mit Wasser benetzt werden. Zusätzlich sind die Lamellen mit einem speziellen hydrophilen Vlies beschichtet, das ein schnelles Durchsickern des Wassers verhindert. Durch die Vielzahl der Module wird in diesem System die Luft an einer sehr großen befeuchteten Fläche vorbeigeführt und kann so fast die komplette Feuchtigkeit aufnehmen.
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