Nachhaltigkeit

Innovative Bauunternehmen gesucht

Donnerstag, 26.07.2018

Die von der Deutschen Energie-Agentur (dena) koordinierte Initiative Energiesprong Deutschland und der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) rufen Bauunternehmen dazu auf, serielle Sanierungslösungen nach dem Energiesprong-Prinzip für den deutschen Markt zu entwickeln.

Über Energiesprong

Das ursprünglich aus den Niederlanden stammende Energiesprong-Prinzip wurde kürzlich mit dem World Green Building Council Award ausgezeichnet. Es steht für einen digitalisierten und industrialisierten Bauprozess. Mithilfe von 3D-Scans und Industrie 4.0 werden Solardach- und Fassadenelemente passgenau vorgefertigt. Zusammen mit einem ebenso vormontierten Haustechnikmodul wird ein Nullenergiestandard erreicht, bei dem die Gebäude über das Jahr so viel Energie produzieren, wie ihre Bewohner für Heizung, Warmwasser und Strom benötigen. Die eingesparten Energiekosten fließen in die Refinanzierung, so dass eine Energiesprong-Sanierung ohne Mehrkosten für die Bewohner umgesetzt werden kann. Auch in Großbritannien, Frankreich, Italien, Kanada und in den USA entwickeln Energiesprong-Teams Lösungen für die jeweiligen Märkte und setzen Prototypen um.

In Deutschland wird serielles Sanieren nach dem Energiesprong-Prinzip von der dena vorangetrieben, unterstützt vom GdW und vollständig finanziert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Gemeinsam mit innovativen Unternehmen der Bau- und Wohnungswirtschaft wird das Energiesprong-Prinzip an den deutschen Markt angepasst und ein erster Absatzmarkt entwickelt. Die Teilnahme an der Initiative ist kostenfrei.

"Serielles Sanieren hat großes Marktpotenzial und kann einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Denn gerade im Gebäudebestand braucht die Energiewende mehr Tempo", sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. "Bereits jetzt beteiligen sich neun Wohnungsunternehmen an der Energiesprong-Initiative. Für 60 Wohneinheiten werden bereits Prototyplösungen erarbeitet, für 57 werden aktuell Anbieter gesucht, weitere werden folgen. In Deutschland fehlt es derzeit noch an Lösungsanbietern, um die wachsende Nachfrage bedienen und die Marktentwicklung vorantreiben zu können. International nimmt dieser Zukunftsmarkt bereits Fahrt auf. 4.500 Gebäude wurden bisher fertiggestellt, mehr als 18.000 weitere sind derzeit in der Planung. Diese Dynamik wünschen wir uns auch für Deutschland."

Das gesamte Marktpotenzial im Mehrfamilienhausbereich beläuft sich nach Schätzungen der dena auf rund 500.000 Gebäude und rund 120 Milliarden Euro.

Plan einer Wohnung auf einem Tisch neben einem Lineal.
Quelle: https://www.pexels.com/

Teilnehmer gesucht

Als Teilnehmer sucht Energiesprong Deutschland zum einen Generalunternehmer und -übernehmer, zum anderen Zulieferer für vorgefertigte Fassadenelemente, Solardächer, Heiz-, Lüftungs- und Speichertechnik sowie Energie-Monitoringsysteme. Das Programm beginnt mit einem "Challenge Day" am 20. September 2018 in Berlin. Dort präsentieren Wohnungsunternehmen die Projekte, die sie mit Bauunternehmen umsetzen möchten. Außerdem werden Energiesprong-Prototypen vorgestellt, erste Lösungsansätze diskutiert und die Teilnehmer untereinander vernetzt.

Ende Oktober folgt ein "Innovation Day", um weiterführende Fragen zu Gebäudehülle, Technikmodulen und anderen Herausforderungen zu klären. Schließlich präsentieren die Anbieter ihre Konzepte bei einem "Pitch Event" mit der Wohnungswirtschaft Ende des Jahres in Berlin. Wohnungsunternehmen können dort die für sie passenden Lösungen auswählen. Energiesprong Deutschland begleitet und unterstützt die Bauunternehmen kostenlos in der Zeit der Konzepterstellung und darüber hinaus.

Ziel des Programms ist es, in den nächsten zwei Jahren bundesweit Prototypen mit vorgefertigten Elementen klimaneutral zu sanieren und so einen breiten Sanierungsmarkt zu erschließen. Interessierte Unternehmen können sich unter www.energiesprong.de registrieren. Dort finden sich auch weitere Informationen zum Energiesprong-Prinzip, den Unterstützern aus der Wohnungswirtschaft und den geplanten Prototypen.

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