Teurere TGA-Komponenten = höhere Energieeffizienz?
In ihrem Bericht hat die Baukostensenkungskommission gleichfalls festgestellt, dass steigende Anforderungen in der technischen Ausstattung zu steigenden Kosten führen, diese aber nicht immer mit einer entsprechenden Verbesserung der Energieeffizienz einhergehen. Sofern Bauherrn aufgrund einer tatsächlichen Komfortsteigerung die Mehrkosten über höhere Erlöse refinanzieren können, ist dies weniger relevant.
"Dennoch ist durch eine intelligente Systemintegration innerhalb der technischen Gebäudeausstattung eine Amortisation über Einsparungen beim Energieeinsatz und der Instandhaltung zu erzielen", so Thomas Kerner – und kann auch das an einem Beispiel deutlich machen:
Für das neue Ladenlokal eines Optikers wurde schon in der ersten Planungsphase ein Lüftungs- und Klimakonzept erarbeitet. Die Berechnungen zeigten, dass sich gerade in der offenen Galerie des obersten Stockwerks hohe Wärmelasten durch Personen und Beleuchtung anstauen. Die Wärme hier einfach durch eine höhere Luftwechselrate abzuführen, wäre weder energetisch sinnvoll noch komfortabel möglich. Denn das dafür auszutauschende Luftvolumen würde starke Zugluft verursachen. Die Lösung war letztlich, die Wärmelasten über ein Drei-Leiter-VRF-Klimagerät abzuführen.
Variable Refrigerant Flow (VRF)-Systeme arbeiten nach dem Wärmepumpenprinzip: Die Außeneinheit stellt dabei über Kältemittelleitungen den im Raum installierten Klimaeinheiten Heiz- oder Kühlenergie zur Verfügung. In dem Ladenlokal des Optikers wird über das Drei-Leiter-System zusätzlich noch Wärme für den Luftschleier am Eingang bereitgestellt, die sonst verloren gegangen wäre.
Fazit
Integrale Planung ist der entscheidende Ansatz, um den zwangsläufig steigenden Technisierungsgrad moderner Gebäude wirtschaftlich zu gestalten – sowohl in punkto Bau- als auch Lebenszykluskosten. Nicht nur beim Energieeinsatz lassen sich Kosten senken. Deckt ein Systemanbieter einen größeren Bereich technischer Anlagen ab, sinken gleichzeitig die Wartungskosten.
Dafür müssen Fachplaner allerdings deutlich früher in die Planung einbezogen werden, als dies heute noch der Fall ist. Andererseits stehen dem einige Hindernisse im Weg: der erhöhte Planungsaufwand, der hohe Grad an spezialisierter Ingenieurleistung und nicht zuletzt der Zeitdruck, mit dem Planungsbüros zu kämpfen haben. Systemhersteller, die möglichst technologieoffen die optimalen Lösungen durch ihre Expertise mit erarbeiten, können diese Lücke schließen. Dafür müssen die Hersteller aber gleichzeitig selbst die entsprechenden Strukturen im eigenen Haus schaffen. Dies gilt nicht nur für die Personalausstattung, sondern für die Vereinheitlichung technischer Schnittstellen aller Geräte im Portfolio.
Quellen: [1] Bericht der Baukostensenkungskommission im Rahmen des Bündnisses für bezahlbares Wohnen und Bauen, Endbericht November 2015