Welche Vorteile hat dies für Mieter, Betreiber und Gebäudemanager? Beim Lichtsystem selbst lassen sich die Daten über den Energieverbrauch einer jeden Leuchte, eines Büros oder eines ganzen Stockwerks abrufen – und zwar zu beliebig vorgegebenen Zeiten. Zugleich erfährt man, wie oft die Nutzer manuell in die Lichtsteuerung eingegriffen haben und wie hoch – auf Grund der Historie – die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine Leuchte bald ausfallen wird.
Solche Informationen helfen dem Energiemanagement ebenso wie der Verbesserung der Kundenzufriedenheit und der Wartungsplanung: So können automatische Lichtstimmungen angepasst und optimiert werden, wenn man feststellt, dass sie von den Kunden oft verändert werden, und bei einem Wartungsbesuch kann man nicht nur die Leuchten austauschen, die bereits ausgefallen sind, sondern auch die, die wahrscheinlich bald ausfallen werden. Das spart Zeit und Geld.
Optimiertes Raummanagement senkt Kosten
„Doch die Vorteile dieses Licht-basierten Internets der Dinge gehen noch weit über den Nutzen für das Lichtmanagement hinaus“, sagt Stéphane Vasse. Auch hier zeigt sich wieder, wie integral in modernen Gebäuden gedacht und geplant werden kann. Beispielsweise geben die Daten der Präsenzsensoren auch Auskunft darüber, wie verschiedenste Zonen im „LCT ONE“ überhaupt genutzt werden: Stellen Mieter oder Gebäudemanager fest, dass etwa in manchen Räumen im Durchschnitt kaum jemand anwesend ist, können sie diese umwidmen – etwa in Besprechungszonen oder in flexible Büros, wo sich mehrere Nutzer einen Schreibtisch teilen.
„Dadurch wird das Raummanagement optimiert“, betont Stéphane Vasse. „Bei gleichen Kosten lässt sich so die Produktivität erhöhen oder man kann Räumlichkeiten einsparen und dadurch etwa Betriebskosten senken.“ Zugleich lassen sich mit diesen Informationen auch Energiesparmaßnahmen besser bewerten, und es können sogar die Reinigungskräfte effizienter eingesetzt werden: Räume, die nicht genutzt werden, müssen auch nicht täglich gereinigt werden.
Um zu prüfen, welchen Zusatznutzen ein noch dichteres Datennetzwerk bieten kann, haben die Zumtobel Group und Bosch SI im zweiten Stockwerk des „LCT ONE“ inzwischen zusätzlich 22 weitere Präsenzsensoren angebracht, die eine sogenannte „Heat Map“ liefern: Das heißt, jeder Sensor übermittelt Anwesenheitsdaten nur für sein Beobachtungsfeld – womit man sozusagen ein in 22 Pixel aufgelöstes Anwesenheitsbild des Raumes bekommt.
Diese Daten erlauben keine Rückschlüsse über die Identität der sich bewegenden Personen, aber sie zeigen, welche Teile des Raumes besonders häufig und welche weniger frequentiert werden. Für die Steuerung von Licht, Klima oder Jalousien können dies ebenso nützliche Informationen sein wie für das gesamte Raummanagement.
Der „LifeCycle Tower ONE“ ist damit nicht nur ein Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Bauen, modulare Fertigungskonzepte und integrale Planung, sondern belegt zugleich, welches Potenzial in vernetzten Lichtlösungen liegt. „Das Licht-basierte Internet der Dinge eröffnet ganz neue Dienstleistungen und Geschäftsmöglichkeiten, die weit über die Lichtindustrie hinaus reichen“, urteilt Stéphane Vasse.
Wie groß die entsprechenden Märkte sein können, zeigt bereits ein Blick auf die Prognose der Analysten des Unternehmens Memoori, das sich auf intelligente Gebäude spezialisiert hat: Sie erwarten, dass bis 2020 die Mehrheit der „IoT“-Installationen in Gebäuden auf Basis von Lichtlösungen erfolgen wird – genauso, wie dies im Pionierprojekt des „LCT ONE“ nun bereits realisiert wird.