Die Lindner Group ist Europas führender Spezialist in den Bereichen Innenausbau, Fassaden und Isoliertechnik. Das Familienunternehmen verfügt über 50 Jahre Erfahrung im "Bauen mit neuen Lösungen", der Entwicklung und Ausführung von individuellen und fortschrittlichen Projektlösungen. Auch in der Abwicklung sind die Baustellenteams der Lindner Group dank der Entwicklung integraler Arbeitsprozesse und effizienter Montageabläufe auf die Anforderungen moderner Baustellen bestens vorbereitet.
Lean Construction Management: Machen statt diskutieren!
Montag, 03.07.2017
In der industriellen Produktion haben sich Lean Methoden in nahezu allen Bereichen umfassend etabliert und tragen seit Jahren maßgeblich dazu bei, Deutschland seinen Spitzenplatz als führende Exportnation zu sichern. In der Baubranche als Lean Construction eingeführt, dient Lean Management auch hier zur Steigerung von Produktivität, zur Qualitätssicherung und Fehlerreduzierung.
Spezielle Techniken, wie das "Last Planner"-System und die Taktplanung, helfen, dass alle Beteiligten an einem Bauvorhaben besser zusammenarbeiten und produktiver mit der gegebenen Zeit und den vorhandenen Ressourcen umgehen. Ziel ist es, mit möglichst einfachen Mitteln und einer pragmatischen Vorgehensweise maximale Effizienz zu erreichen, wiederkehrende Abläufe zu standardisieren und hierdurch zu stabilisieren. Jegliche Art von Verschwendung wird dabei von Anfang an versucht zu vermeiden. So reduzieren sich nicht nur die Bauzeiten, sondern auch die Kosten für den Kunden erheblich.
Lean Construction richtet alle Prozesse auf die Sicht des Kunden aus und soll die Effizienz aller wertschöpfenden Prozesse während der kompletten Bauphase sicherstellen. Das Gebäude steht dabei im Mittelpunkt. Eine offene Kommunikationskultur und konstruktive Zusammenarbeit fordert und fördert die ganzheitliche Betrachtungsweise bei allen Beteiligten. Es ergibt sich für den Kunden und alle Beteiligten eine höhere Transparenz im Bauprozess. Neue Werkzeuge in Planung und Abwicklung, insbesondere BIM, fördern diesen Kulturwandel in der Bauindustrie darüber hinaus.
Vereinfacht ausgedrückt, stecken folgende Grundhaltungen hinter Lean Construction:
- Höhere Transparenz im Bauprozess.
- Höhere Verbindlichkeiten in der Kommunikation.
- Weniger Missverständnisse in der Kommunikation.
- Weniger Schreiben, dafür mehr wertschöpfendes Arbeiten.
- Machen statt Diskutieren.
- Teamgeist statt Misstrauenskultur.
- Kooperation statt Konfrontation.
Gemeinschaftliche Planungssession
Die Grundlagen für eine projektorientierte, strukturierte Planung werden bereits Wochen vor Baubeginn unter Einbeziehung aller Beteiligten geschaffen. Mit Montagestart kommt auch eine kontinuierliche Taktung effektiv zur Anwendung, abgestimmt auf die Komplexität der Bauaufgabe, die vor- und nachgelagerten Gewerke, die zeitlichen Vorgaben, die logistischen, räumlichen und sonstigen Rahmenbedingungen.
Am Anfang steht die gemeinschaftliche Planungssession. Hier werden vom Oberbauleiter, den Vorabeitern und Nachunternehmern die wiederholbaren Bauabschnitte beziehungsweise die "kleinsten gemeinsamen Vielfachen" (kgV) identifiziert. Das können zum Beispiel ähnlich aufgebaute Büroräume, Treppenhäuser, Sanitärbereiche oder Technikräume sein, die sich auf mehreren Ebenen eines Gebäudes wiederfinden. Wenn diese definiert sind, werden die einzelnen erforderlichen Arbeitsschritte zu Gewerkezügen aufgebaut.
Die Arbeitsschritte werden mit Gewerkebezeichnung, ausführender Firma, Arbeitsinhalt, Massenangaben und Aufwandswerten genau definiert. Die Zusammenfassung überschneidungsfreier Gewerke wird bildlich in einzelnen Zugwaggons dargestellt. So kann die Taktbestimmung mit einer einfachen Visualisierung verständlicher geplant werden und dient als Grundlage für eine Harmonisierung von unterschiedlichen Zykluszeiten je Arbeitspaket. Die später während des Bauprozesses täglich stattfindenden Taktbesprechungen helfen, den Erfüllungsgrad und die Qualität der abgegebenen Leistung besser zu messen und schneller auf Fehler beziehungsweise Fehlentwicklungen zu reagieren.
Taktbesprechung statt E-Mail-Flut
Die Bauleiter und Obermonteure treffen sich jeden Morgen zur selben Zeit im sogenannten Taktbesprechungsraum oder direkt auf der Baustelle im Taktbereich vor der Takttafel. Hier wird rollierend sowohl die Arbeitsplanung für den letzten Tag als auch den nächsten Tag gemeinsam kontrolliert und aktualisiert.
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