B.E.G. Produktmanager Christoph Börsch spricht über den neuen VOC-Sensor des Unternehmens.
Perfektes Raumklima durch neuen KNX VOC-Sensor
Dienstag, 08.12.2020
Herr Börsch, Sie sprechen von "perfektem Raumklima" über KNX, wovon hängt das Raumklima denn ab?
Das Raumklima setzt sich aus unterschiedlichen Faktoren zusammen. Da ist zum einen die Temperatur, die im Wohlfühlbereich des Nutzers liegen sollte. Zum anderen sprechen wir aber auch über die Luftqualität und die Luftfeuchte. Wenn zu viele flüchtige Stoffe in der Luft sind oder diese zu trocken oder zu feucht ist, hat das einen negativen Einfluss auf den Nutzer.
Wenn wir nun mit der Temperatur anfangen, wie wird diese optimal eingestellt?
Zuerst einmal gibt es den Sollwert, der in der ETS hinterlegt wird. Der Temperaturregler verfügt über verschiedene Betriebsarten, die unterschiedlich priorisiert sind (Taupunkt, Abwesenheit, Gebäudeschutz, Komforttemperatur und Nachtabsenkung). So wird die Regelung automatisch der aktuellen Situation angepasst.
Es gibt aber doch sicher Möglichkeiten für den Nutzer, in die Regelung einzugreifen?
Ja, natürlich: Wenn der Nutzer beispielsweise an manchen Tagen länger die Wohntemperatur (Komforttemperatur) benötigt, kann er über die Taste "Komfortverlängerung" die Nachtabsenkung zeitlich auf später verschieben. Außerdem haben wir die Möglichkeit, dass der Nutzer über das Drehrad am VOC-Sensor die hinterlegte Temperatur reguliert. Dafür wird in der ETS ein Offset-Wert im Verhältnis zur hinterlegten Wohlfühltemperatur eingestellt, beispielsweise +/-5°C. Eine LED zeigt in rot und blau, ob die Anlage gerade heizt oder kühlt.
Das Drehrad ist also für die Temperaturregelung?
Das ist nicht zwingend so, bei uns kann ja fast alles individuell nach Nutzerwünschen eingerichtet werden. Das Drehrad kann auch für die Luftqualität oder die Luftfeuchte genutzt werden, das kann der Systemintegrator in der ETS einstellen. Dann kann über das Drehrad entsprechend entweder der Sollwert der Luftgüte oder der Sollwert der Luftfeuchtigkeit verändert werden.
Wie wird die Luftqualität festgestellt?
Die Messung der Luftqualität wird anhand von organisch flüchtigen Stoffen, auf Englisch "volatile organic compound" (VOC), durchgeführt. Der optische Sensor ermittelt dabei die Sättigung von Schwebstoffen in der Luft. Wir kennen das alle: Wenn man einen Meetingraum betritt, wo schon zwei Stunden getagt wird, möchte man schnell das Fenster aufreißen. Da ist der Grenzwert mit Sicherheit überschritten.
Was passiert denn, wenn die hinterlegten Grenzwerte überschritten werden?
Der VOC-Sensor zeigt die Luftqualität im Ampelsystem an, also Grün, Gelb, Rot. So werden die Nutzer optisch ans Lüften erinnert, was in Zeiten von Corona äußert sinnvoll ist. Im KNX-System kann dann noch weiter gegangen werden, indem Grenzwerte für eine Folgeprogrammierung genutzt werden. Dann schaltet beim Überschreiten automatisch die Lüftung ein oder das Fenster wird geöffnet. Es gibt übrigens separate Grenzwerte, je zwei für die Ampel und je vier für Schaltungen einer Folgeprogrammierung. Wer nur die Folgeprogrammierung nutzen möchte, kann die LEDs auch abschalten.
Das funktioniert dann auch ähnlich für die Luftfeuchte?
Ja, auch hier messen wir optisch die Partikeln in der Luft, in diesem Fall das CO2. Jedes Lebewesen verdampft Wasser, vor allem im Atmen und über die Haut. Mit vielen Menschen in einem Raum kann sich die Feuchtigkeit in der Luft schnell anreichern, auch dann warnt die passende LED-Ampel oder die Folgeprogrammierung schafft Abhilfe.
Um das zu nutzen, müssen Grenzwerte eingerichtet werden. Nach welchen Kriterien geschieht das?
Wir haben werksseitig Grenzwerte hinterlegt. Diese haben wir in einem unabhängigen Labor ermitteln und festlegen lassen, sie sind deutlich sensitiver als die Norm es vorschreibt. Wie bei allen B.E.G. KNX-Produkten kann der VOC-Sensor mit den Werkseinstellungen direkt in Betrieb genommen werden, die Werte decken gut 90% der Standardanforderungen ab. Jedoch, und auch dafür sind wir bekannt, kann der Integrator jeden Wert auch selbst ändern und das Produkt so auf die individuellen Anforderungen seines Projektes abstimmen.