BIM

planen-bauen 4.0 als Wegbereiterin von BIM

Digitalisierung der Bauwirtschaft schreitet voran

Mittwoch, 28.09.2016

Führende Verbände und Institutionen aus der gesamten Wertschöpfungskette der Bau- und Immobilienwirtschaft haben im Frühjahr 2015 die planen-bauen 4.0 – Gesellschaft zur Digitalisierung des Planens, Bauens und Betreibens mbH gegründet. Die Gesellschaft wird von den Gründern als nationale Plattform, als Kompetenzzentrum und als der Gesprächspartner im Bereich der Forschung, Regelsetzung und Marktimplementierung verstanden und übernimmt die Rolle der Wegbereiterin bei der Einführung von Building Information Modeling (BIM), das heißt von digitalen Geschäftsprozessen in der Bauwirtschaft in Deutschland.

Dass es gelungen ist, die Interessen eines so großen Wertschöpfungsbereiches der deutschen Wirtschaft auf ein gemeinsames Ziel „Zukunft zu gestalten“ zu verpflichten, ist wirklich his­torisch. Dies sehen übrigens nicht nur die engagierten Trägerverbände, -kammern und -unternehmen so. Mit dem Staat, insbesondere dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und an dessen erster Stelle Minister Dobrindt, stehen starke Partner zur Seite.

Es ist allerdings auch höchste Zeit, dass man sich in Deutschland mit den Möglichkeiten moderner Techniken wie Building Information Modeling, kurz BIM, näher befasst. In standortgebundenen Industrien haben moderne Informations- und Kommunikationstechniken schon längst Einzug gehalten. Wir stecken mitten drin, im digitalen Zeitalter. Auch im Bereich Planen, Bauen und Betreiben muss man sich öffnen und lernen, mehr in Wertschöpfungsketten zu denken und Prozesse entlang dieser Ketten zu optimieren. Darin liegt eine große Chance – für alle Beteiligten.

Global beginnt eine rasant größer werdende Zahl von Ländern, die Vorteile und Möglichkeiten durch BIM zu realisieren und in den Ausbau der eigenen Fähigkeiten zu investieren. Der größte Auftraggeber in England, die öffentliche Hand, hat bereits in 2011 verkündet, nach welchen Regeln und Prozessen sie ab 2016 Bauprojekte zwingend digital vergeben und durchführen wird. Damit hat die Regierung einerseits dem Markt fünf Jahre Zeit gegeben, sich auf die Neuerungen vorzubereiten. Andererseits haben die öffentlichen Auftraggeber – für Straße, Bahn, Verteidigung, Umwelt, Erziehung etc. – die Zeit genutzt, sich selber zu schulen und mit neuen Technologien und Methoden vertraut zu machen. Der BIM-Prozess wird „Mainstream“, sowohl im Hochbau wie auch im Infrastrukturbereich. Das gilt übrigens nicht nur für Neubauten.

Futuristische Grafik einer digitalen Zukunftsstadt
Quelle: Andrea Danti - Fotolia.com
Es ist höchste Zeit, dass man sich in Deutschland mit den Möglichkeiten moderner Techniken wie Building Information Modeling, kurz BIM, näher befasst.

Marktteilnehmer blockieren Wandel

In Deutschland blockieren Unsicherheit und Ängste vieler Marktteilnehmer momentan noch einen solchen Wandel. Worauf soll sich der Markt einstellen? Die öffentliche Hand ebenso wie die Wertschöpfungskette Bau sind vergleichsweise kleinteilig strukturiert. Der Großteil der Beteiligten hat sich mit Digitalisierungsthemen bislang nicht auseinandergesetzt und hat gegebenenfalls dif­fuse Bedenken, den anstehenden Wandel nicht meistern zu können. Natürlich: Innovationen bedeuten immer auch Marktveränderungen. Klassische Rollenverteilungen, Geschäftsmodelle und Aufgabenprofile können sich verändern, neue Jobprofile und Qualifikationen sich entwickeln.

Wie muss ich mich anpassen, um weiter erfolgreich zu sein? Bei so manchem traditionell arbeitenden Architek­turbüro oder Baubetrieb können da durchaus Vorbehalte entstehen. Kann man die technologische Entwicklung und den damit verbundenen Aufwand an Hardware, Software, Schulungen und Kenntnissen überhaupt aufnehmen und umsetzen?

Der schwierige Punkt ist: Es gibt noch kein einheitliches Verständnis von BIM. Worauf soll man sich also einstellen? Gleichwohl sehen Viele darin erhebliche Effizienzpotentiale. Dies bestätigt aktuell eine vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie in Auftrag gegebene Umfrage des Allensbach-Instituts bei Bauherren (siehe Grafiken).

Die durchgängige Digitalisierung aller planungs- und rea­lisierungsrelevanten Bauwerksinformationen als virtuelles Bauwerksmodell kann dazu beitragen, Termin- und Kostenüberschreitungen bei Bauprojekten zu vermeiden. Die Anwendung digitaler Prozesse beim Planen, Bauen und Betreiben wird gerade von denjenigen positiv bewertet, die sich schon mal damit beschäftigt haben. Dies wurde auch von der Reformkommis­sion Großprojekte beim BMVI erkannt.

Kreisdiagramm zur Umfrage über die Digitalisierung der Bauindustrie
Quelle: Allensbacher Archiv, ifD-Umfrage 7219
Optimierung durch stärkere Digitalisierung.

Vor diesem Hintergrund haben der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. (HDB), der Verband Beratender Ingenieure e.V. (VBI) und buildingSMART e.V. seit Anfang 2014 den Nukleus einer Initiative gebildet, die unter schrittweiser Einbindung relevanter Verbände der gesamten Wertschöpfungskette Bau (inklusive Bauherren, Hersteller und Zulieferindustrie) die Einführung BIM-basierten Arbeitens in Deutschland fördern will.

Weiterführende Informationen: http://planen-bauen40.de/

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