Am 20. Februar 2015 wurde die planen-bauen 4.0 – Gesellschaft zur Digitalisierung des Planens, Bauens und Betreibens mbH (planen-bauen 4.0) von 14 führenden Verbänden und Institutionen der Wertschöpfungskette Bau in Berlin gegründet. Sitz der Gesellschaft ist Budapester Straße 31, D-10787 Berlin. Zur Interims-Geschäftsführung wurden Dr. Ilka May, Associate Director ARUP, und Dipl.-Ing. Helmut Bramann, Geschäftsführer Technik, Technikpolitik, Spartenpolitik des HDB bestellt.
Die neue Projektgesellschaft soll als wirtschaftsgetragene Plattform mit Unterstützung der Regierung die Grundlagen für modernes Digitales Bauen auf allen Ebenen professionell vorantreiben und damit insbesondere die Einführung von BIM in Deutschland aktiv gestalten.
Neben den administrativen Gründungsformalitäten wurden in den ersten Monaten notwendige Verwaltungsstrukturen aufgebaut, ein Projekt- und Businessplan entwickelt sowie in Workshops mit dem Bund bereits die Entwicklung eines Fahrplans zur Implementierung von BIM in Deutschland konkretisiert. Im April 2015 wurde im DIN ein Normenausschuss BIM eingerichtet, dessen Struktur und Arbeitsfelder von planen-bauen 4.0 vorstrukturiert und in dem ein Obmann als Vertreter der planen-bauen 4.0 implementiert wurde. Die Entwicklung eines Compliance-Leitfadens wurde begonnen.
Startpunkt breiter Etablierung von BIM im öffentlichen Auftragswesen ist die inzwischen gestartete Erarbeitung eines Stufenplans zur Einführung von BIM in Deutschland, der im Dezember 2015 abgeschlossen und im Rahmen eines BIM-Gipfels der Regierung vorgestellt werden soll. Die planen-bauen 4.0 GmbH wurde Ende Juli 2015 seitens des Bundes beauftragt, ein „Konzept zur schrittweisen Einführung von modernen IT-gestützten Verfahren der Planung, des Bauens und des Betriebs von Bauwerken im Bereich der öffentlichen Hand“ zu entwickeln. Der Auftrag sieht in mehreren Leistungsschritten
- die Konzeption eines Stufenplans,
- Definition der Zielniveaus und des Zeitplans,
- Schritte zur Erreichung eines ersten Zielniveaus,
- Unterstützung bei der Vorbereitung des Gipfels zum digitalen Planen, Bauen und Betreiben vor, der im Dezember 2015 stattfinden soll.
Als nächste Schritte werden die Ernennung einer vollzeitlichen Geschäftsführung und Etablierung eines Kernteams erfolgen. Der Beitritt weiterer Verbände und Einzelunternehmen, die an der Zeichnung von Gesellschaftsanteilen konkret interessiert sind, soll nach Etablierung der Gesellschaft in einem zweiten Schritt voraussichtlich im Herbst 2015 erfolgen und wird derzeit vorbereitet. Im Bereich Weiterbildung soll eine Webinar-Reihe aufgebaut werden. Im Normungsbereich soll die Vertretung Deutschlands in europäischen BIM-/Normungsgremien und die Besetzung von CEN-Sekretariaten in Zusammenarbeit mit dem DIN vorangetrieben werden. In Zusammenarbeit mit Hochschulen und Weiterbildungsinstituten soll ein akademisches BIM-Forum in Deutschland etabliert werden.
Von der Gesellschaft wird perspektivisch die Bearbeitung weiterer Aufgaben erwartet, beispielsweise die Begleitung von Pilot- und Referenzbauvorhaben, Wissensvermittlung zum Thema Digitalisierung in der Bau- und Immobilienwirtschaft, Mitwirkung bei der Weiterentwicklung von BIM-kompatiblen Vertragsmustern. Geplant ist auch die Entwicklung von Richtlinien zur Sicherstellung der Qualität in der Bereitstellung von Software, Produkten und Dienstleistungen und deren Zertifizierung sowie die Einwerbung, Vergabe und Verwaltung von Fördermitteln und Forschungsgeldern zu Projekten im Bereich digitales Planen, Bauen und Betreiben. Darüber hinaus gilt es, noch Forschungslücken zu schließen, organisationsspezifische Standards zu vereinheitlichen und generell Überzeugungsarbeit bei allen Baubeteiligten zu leisten.
Aus den Ergebnissen der Projektarbeit aus den Entwicklungs-, Forschungs- und anderen Projektvorhaben ableitbare Finanzierungsmodelle sollen den Fortbestand der Gesellschaft nach der bereits angelaufenen, durch Gesellschaftereinlagen finanzierten Startphase sichern. [Dipl.-Ing. Helmut Bramann]