Arbeit in einem gemeinsamen Gebäudemodell
Alle Anlagen für „Toren“ wurden von den Fachplanern im Modell von GeO Architecten ausgearbeitet. „Mit ‚DDS-CAD SH‘ und ‚DDS-CAD KL‘ haben wir beide für unseren Bereich relevanten Produkte inklusive der verfügbaren Ergänzungsmodule eingesetzt“, sagt Bovekerk. „Da die Objektbibliothek der Software begrenzt ist, haben wir den Großteil der Inhalte für SHKL-Anlagen selbst angefordert, gesucht und hochgeladen. Das nimmt zwar etwas mehr Zeit in Anspruch, aber die Vorteile von ‚DDS-CAD‘ wiegen diesen zusätzlichen Aufwand bei weitem auf.“
Um die Elektroinstallation zu entwickeln und zu planen, arbeitete auch Beerepoot direkt im Modell des Architekten. „Für jede Wohneinheit haben wir eine Basisinstallation erstellt, die in Absprache mit den Käufern weiter ausgearbeitet wurde“, ergänzt Kruis. „Wir haben aus dem BIM-Modell auch unsere 2D-Zeichnungen für die Verwendung auf dem Bau sowie die zweidimensionalen PDF-Dateien für den Bauunternehmer und die Wohnungskäufer erstellt.“
Kruis erkennt darüber hinaus weitere klare Vorzüge der BIM-Methode: „Ein großer Vorteil dieser Arbeitsmethode ist, dass eventuell auftretende Missverständnisse oder Planungsfehler bereits in einem frühen Stadium erkannt und gelöst werden können. Dies bietet uns ein hohes Maß an Sicherheit und Flexibilität im Arbeitsprozess. Darüber hinaus konnte sich der Auftraggeber schon vor dem Beginn der eigentlichen Umsetzung das digitale Bauwerksmodell ansehen. So erhielt er einen detaillierten optischen Eindruck von dem Wohnkomplex und der Gebäudetechnik.“
Hohe Flexibilität durch offenen Datenaustausch
Der Datenaustausch erfolgte nach dem Open-BIM-Ansatz über das offene Dateiformat IFC (s. Infokasten): „Über IFC haben wir unsere Modelle mit dem Bauunternehmer Scholtens ausgetauscht, der auch die BIM-Regie übernommen, alle Modelle überprüft und die Kollisionsprüfungen durchgeführt hat“, sagt Bovekerk. So ermöglichte die Open-BIM-Methode, dass jeder Partner des Projekts die für seine Aufgaben optimale Softwarelösung verwenden konnte. Dies setzte vor Beginn der Zusammenarbeit genaue Absprachen sowie im Projektverlauf eine gute Kommunikation unter den Beteiligten voraus. Auf diese Weise konnte sichergestellt werden, dass jedes Gewerk die erforderlichen Daten erhielt und Änderungen nicht übersehen wurden.
Nach Abschluss der Elektroplanung erleichterte die Arbeit mit BIM die Übergabe der Daten an die Ausführenden auf der Baustelle. „Bereits während der Modellierung haben wir alle Unterputzdosen in die Wände gezeichnet. Der Auftragnehmer konnte anschließend die Wandpläne aus dem BIM-Modell generieren, um die Betonwände mit den notwendigen Rohrleitungen zu versehen“, so Kruis.
Wünsche der Bewohner antizipieren
Nach der Entwurfsphase war RCB Tekeningen Management bis zur Fertigstellung im Jahr 2020 am Projekt beteiligt, beispielsweise, um die Wünsche der Bewohner umzusetzen. „‚Toren‘ ist ein umfangreiches Projekt. In dem neuen Gebäude wurden über 200 Appartements eingerichtet. Einige davon sind an einen Investor verkauft, mehrfach identisch gebaut und eingerichtet worden. Aber die überwiegende Mehrheit unterlag den Wünschen der Bewohner, die sich oft noch zu einem späten Zeitpunkt änderten. Beim Bau kamen zum Beispiel noch Beleuchtungsspots hinzu oder die Aufteilung von Bädern und Küchen änderte sich, was wir mit unseren Abwasserkanälen, Lüftungskanälen und anderen Komponenten für SHKL-Anlagen antizipieren mussten. Das Building Information Modeling bietet in solchen Fällen eine Lösung, weil Anlagen sofort ersichtlich sind und Änderungen schnell bearbeitet und abgeglichen werden können“, sagt Bovekerk.
Die Software erleichterte es auch Beerepoot, den Wünschen der Wohnungskäufer im Nachhinein flexibel zu entsprechen. Das Unternehmen konnte mit dem Planungswerkzeug schnell und einfach Kombinationen aus verschiedenen Schaltern sowie Steckdosen für die Wohnungen des Komplexes erstellen. „Dabei werden alle Basisinformationen – zum Beispiel in welchem Stromkreis eine Steckdose platziert ist – sorgfältig geprüft. Ebenso lassen sich Stromkreiseinteilungen leicht anpassen, wenn Installationen verändert wurden“, fügt Kruis hinzu.