In Zukunft dürfte das computergestützte Projektmanagement noch weiter verfeinert werden. Das wiederum könnte die Art und Weise verändern, wie Aufträge in Bauprojekten vergeben werden: So ließen sich auch kleine Projektschritte, wie etwa die „Installation der Raumbediengeräte wie Thermostate“, als Arbeitspakete über eine App zu einem vorgegebenen Preis ausschreiben – ähnlich wie Uber ihren Fahrern Aufträge anbietet. Damit hätten auch kleine, lokale Installateure die Chance, sich am Bau zu beteiligen. Auch die Qualitätskontrolle könnte durch „Reviews und Feedback“ über eine solche App sichergestellt werden.
Ressourcenschonend bauen
Der Bau von Gebäuden ist ressourcenintensiv und alles andere als klimafreundlich: Jährlich werden rund 4,4 Milliarden Tonnen Zement produziert – dabei wird in etwa so viel CO2 freigesetzt wie in 700 Kohlekraftwerken. Um den ökologischen Fußabdruck von Gebäuden und Infrastrukturen zu verringern, ist ein nachhaltiger Umgang mit Baustoffen entscheidend. Zum einen muss mehr Baumaterial wiederverwertet werden. Ansatzweise ist das bereits heute der Fall. So wird eine bestehende Betonhülle nicht mehr gesprengt und neu gebaut, sondern in die Planung des neuen Gebäudes einbezogen oder als Füllmaterial wiederverwendet. Zum anderen müssen vermehrt alternative Baustoffe wie Holz zum Einsatz kommen, die klimafreundlicher sind.
Auch neue Technologien können zu ressourcenschonenderem Bauen beitragen. So verspricht der 3D-Druck nicht nur effizientere Prozesse, sondern auch eine massive Reduktion des ökologischen Fußabdrucks, weil sich in additiver Fertigung neue Formen drucken lassen, die mit weniger Baumaterial auskommen, ohne Kompromisse bei der Stabilität zu machen.
Roboter auf der Baustelle
Als weiterer Trend lässt sich schon heute der Einsatz von Robotern erkennen: Bereits im Einsatz sind beispielsweise Bohrroboter von Schindler oder Hilti, die nach Datenvorgaben selbstständig Löcher in den Beton bohren. Roboter werden auch bereits genutzt, um aus alternativen Baustoffen komplexe Strukturen zu fertigen.
Erhöhter Kostendruck wird zu mehr industriellem Bauen führen. Mit neuen digitalen Fertigungsmethoden können Bauteile individuell und „on demand“ hergestellt werden. Weil in Zukunft mehr Elemente in die Vorfabrikate integriert werden können – beispielsweise elektrische Komponenten –, wird es auf der Baustelle der Zukunft vermehrt darum gehen, vorgefertigte Elemente zusammenzufügen.
Datenbasierter Gebäudebetrieb
In der Nutzungsphase des Gebäudes wird für Heizen, Kühlen und Warmwasserbereitung am meisten Energie benötigt. Ein intelligentes Gebäude der Zukunft verfügt über Sensoren und intelligente Steuerungen, um den Betrieb der gebäudetechnischen Anlagen so effizient wie möglich zu machen. Dabei berücksichtigt es auch das Verhalten und die Bedürfnisse der Gebäudenutzenden: Wo sich beispielsweise niemand aufhält, muss auch nicht geheizt werden. Dabei bezieht das intelligente Gebäude Wetterprognosen und die Verfügbarkeit erneuerbarer Energie – etwa von der PV-Anlage auf dem Dach – in sein Verhalten mit ein.
Die Daten, die im intelligenten Gebäude erfasst werden, lassen sich durch Algorithmen auswerten, um das Gebäudemanagement zu optimieren: Wenn Abweichungen auftreten, wird der Facility Manager informiert, so dass er entscheiden kann, was zu tun ist. Die Daten werden standardisiert verfügbar sein und es wird Applikationen geben, welche die Daten verarbeiten und Mehrwerte anbieten, wie etwa Energieeinsparungen. Diese Applikationen können in einem virtuellen Marktplatz zur Verfügung stehen und die Kunden können diejenigen auswählen, die ihren Zwecken am besten dienen.
Das Auto als Stromspeicher
Im intelligenten Gebäude werden Energiespeicher eine größere Rolle spielen, als sie es heute tun. Das Elektroauto wird dabei eine wichtige Rolle übernehmen: Wenn es tagsüber auf dem Parkplatz am Arbeitsplatz steht, erhält es beispielsweise Solarstrom und wird geladen. Der gespeicherte Strom kann dann abends zu Hause genutzt werden. Intelligente Systeme stellen sicher, dass die Batterie noch genügend geladen ist, um am nächsten Tag wieder zur Arbeit fahren zu können. Ist im Kalender ein Termin weiter auswärts vermerkt, wird die Entladung früher gestoppt, damit der Ort gut erreicht werden kann.