Letztendlich wird die ISO 16757 auch bereits bestehende Standards wie IFC und IFD nutzen, soweit dies möglich ist und nur im Ausnahmefall zusätzliche Anforderungen definieren.
Die Einbettung dieser Daten in BIM-Systeme wird dann den Datenaustausch zwischen EDV-Systemen ermöglichen (s. Abb. 1). Über die Unterstützung der Planung hinaus ergibt sich dadurch eine Fülle von Vorteilen auch für andere Anwendungen, wie z.B. die Bestandsverwaltung (Life-Cycle-Management).
Die Entwicklung der ISO 16757 wird so erstmals eine international genormte Schnittstelle anbieten, die eine einheitliche Handhabung von technischen, kaufmännischen, Wartungs- und Instandhaltungs- sowie Geometriedaten, Bilddaten, Videodaten und Textinformation ermöglicht.
Building Information Modeling (BIM)
Der Begriff Building Information Modeling steht für eine durchgehende Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette am Bau, von der Planung und Ausführung über das Facility Management, die Instandhaltung bis hin zum Rückbau. Allgemein kann BIM als digitale Unterstützung des gesamten Lebenszyklus von Bauwerken bezeichnet werden. Dieser Prozess wird immer wichtiger und BIM bietet dafür eine optimale digitale Plattform.
Dieser durchgehende Ansatz wird aktuell vor allem in den skandinavischen Ländern und in Nordamerika von öffentlichen und privaten Investoren immer stärker eingefordert. Die Entwicklung dieser Technologien, der neuen Arbeitsabläufe und der dafür wesentlich benötigten Standards findet dort auch bei den Verbänden breite Unterstützung. Auch in Deutschland wird daran gearbeitet, BIM stärker zu nutzen.
Der BDH begleitet diesen Prozess aktiv als Mitglied bei buildingSMART und spiegelt die Informationen in einen Arbeitskreis aus Herstellern und Softwareanbietern wider. Dadurch sowie durch die Mitwirkung im nationalen Spiegelausschuss zur ISO 16757 ist eine durchgängige Informationskette vorhanden. Zur Sicherung der Zielsetzung, dass BIM aus Sicht der Hersteller vernünftig in die Praxis integriert wird, müssen die Aktivitäten aller Beteiligter koordiniert und abgestimmt werden. Nur ein gemeinsames Auftreten sorgt dafür, dass Softwarehersteller und Planer bzw. Anwender sowie Hersteller BIM im Bereich der Haustechnik anwenden können und werden.
Durch die Zusammenführung verschiedener Projektbeteiligter und der entsprechenden Standards innerhalb von BIM wird nach vollständiger Umsetzung aller Prozesse nur noch der Zugriff auf eine Produktdatenbank für den Bereich der Haustechnik notwendig, da alle Produkte in einem Format abgebildet sind. Dieser Schritt wird aktuell schon für das Datenmodell VDI 3805 über eine vom BDH ins Leben gerufene Webapplikation realisiert.
Anwendung der Daten mit Hilfe der Webapplikation
Durch die ISO 16757 und deren Einbettung in das BIM-Umfeld können die benötigten Daten zur Auslegung, Berechnung, Planung (inklusive CAD bzw. CAE) oder Simulation von Anlagen der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) in jedes Softwareprogramm mit der entsprechenden Schnittstelle für eine durchgängige Planung eingelesen werden. Die Verteilung der erforderlichen Daten geschieht am zweckmäßigsten auf elektronischem Weg, wofür jedoch einheitliche und den Anforderungen gerecht werdende Regelungen erforderlich sind. Dies wird momentan national über die VDI-Richtlinienreihe 3805 realisiert. Um nun dem Anwender jederzeit Zugriff auf die aktuellen Datensätze der Hersteller sowie die Anbindung an verschiedene Anwendungsprogramme (z.B. über Webservices) zu ermöglichen, hat der BDH die Webapplikation VDI 3805 unter www.vdi3805-portal.de ins Leben gerufen. Neben der Applikation dient das Portal als zentrale und unabhängige Datenquelle.
Die Webapplikation hat das Ziel, die von den Herstellern bereitgestellten aktuellen VDI 3805-Datensätze (z.B. für Wärmeerzeuger, Heizkörper, Brenner, Flächenheiz-/-kühlsysteme, Verteiler/Sammler, Abgassysteme, Solarkollektoren, Speicher oder Wärmepumpen) über gängige Internetbrowser dem Anwender frei zugänglich zur Verfügung zu stellen. Durch Zusatzfunktionen wird der Anwender bei der Produktauswahl und Zusammenstellung unterstützt. Die Internetanwendung ist somit eine Plattform für die Nutzung technischer und geometrischer Produktdaten.