Eines der größten und schönsten Gebäude, die in opus caementitium ausgeführt wurden, ist wohl das Pantheon in Rom, ein allen Göttern geweihter Tempel, dessen Kuppel aus römischem Leichtbeton frei über rund 43 Meter „schwebt“. Eine Spannweite, die vorher nie gewagt wurde. Selbst die Abmessungen der Hagia Sophia (rund 33 m) und die des Petersdoms in Rom (rund 42 m) werden davon noch übertroffen. Erst im 20. Jahrhundert gelang es, dank Einführung der Stahlbetonbauweise, noch größere Spannweiten zu realisieren.
Zum Schluss nochmals Vitruv: „Ein Architekt muss und kann nicht ein Sprachkundiger wie Aristarchos sein, aber er darf nicht ohne grammatische Bildung sein, ein Musiker wie Aristoxenos, aber er darf nicht ohne jede musikalische Kenntnisse sein, ein Maler wie Apelles, aber er darf nicht unerfahren sein im Führen des Zeichenstiftes, schließlich ein Arzt wie Hippokrates, aber er darf in der Heilkunde nicht unbewandert sein, und er braucht nicht auf den übrigen Gebieten von Kunst und Wissenschaft eine Kapazität zu sein, aber darf doch nicht ohne Kenntnis in ihnen sein. Der Generalist hat in keinem Gebiet eine präzise Kenntnis, aber er ist in der Lage, die Dinge zu verknüpfen, das Gefühl und das Wissen.“
Generalisten lösen Aufgaben besser
Genau diese Verknüpfung von Wissen bei bestmöglicher Kommunikation der an der Bauaufgabe beteiligten Fachleute und Gewerke findet jetzt bei im Detail wesentlich komplexer gewordenen modernen Gebäudeplanungen durch die Einführung auf Software basierender BIM Lösungen wieder statt. Der durch die Erfindung neuer Baumaterialien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgte Bruch zwischen Architekten und Ingenieuren kann – nach einer kurzfristig erfolgreichen Phase während der Bauhauszeit – damit einen substanziellen gemeinsamen Neuanfang erfahren, der den vielfältigen Anforderungen nachhaltigen Bauens Rechnung trägt.
Bleibt das zu tun, was Architekten, Planer, Handwerker und alle am Bauen Beteiligten aller Zeiten offenbar immer getan haben: Ärmel hochkrempeln und anpacken!