Integrale Planung at its best
Gegenseitiges Lernen in einem experimentellen Umfeld – um die Kooperation zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit geht es hier. Im Reallabor kommen Akteure aus Forschung und Praxis zusammen, um auf Basis eines gemeinsamen Problemverständnisses wissenschaftlich und sozial robuste Lösungen zu erarbeiten und auszuprobieren.
Die Akzeptanz der verschiedenen Nutzungsgruppen ist ein wichtiger Baustein für Erfolg und Übertragbarkeit des Projektes – die Quartierstrukturen sind wegweisend für künftige Projekte. Um frühzeitig die Wünsche und die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger zu kennen und zu integrieren, wird der Transformationsprozess mit einem sozialwissenschaftlichen Monitoring begleitet. Über geeignete Medien werden die Erwartungen und Motive der Bürgerinnen und Bürger erfasst und beim Bau des Quartiers berücksichtigt werden. Gelingt es, alle Ideen erfolgreich umzusetzen, wird ein nahezu klimaneutrales Stadtquartier entstehen, das lebenswert ist, alle städtischen Funktionen mit einbezieht und so ein leuchtendes Vorbild für künftige Entwicklungsvorhaben und Bürgerbeteiligungsprozesse in anderen Kommunen gibt.
Aktive Bürgerinnen und Bürger geben sich in ihrem Engagement nicht mehr mit dem zufrieden, was sie vorfinden. "Sie fordern bei den Gemeinden, dem Land oder dem Bund Unterstützung, Vernetzung und Beratung ein und sie äußern ihre Meinungen" zu betreffenden Themen. Gefragt ist die Einbindung, erwünscht sind Formate der Beteiligung wie Planungszellen mit Bewohnern, statt der bloßen Gegenüberstellung von festen Expertenmeinungen, die schließlich nicht zwingend über die richtigen Erkenntnisse verfügen. Wichtige Aspekte aus den Erfahrungswelten und dem Meinungsspektrum von Bürgerinnen und Bürgern finden damit Gehör.
Fokus Bürgerbeteiligung
"Informelle Beteiligungsverfahren und direkte Demokratie unterstützen und ergänzen die repräsentative Demokratie. Sie stehen somit keineswegs der repräsentativen Demokratie gegenüber. Vielmehr bergen die Methoden der informellen Beteiligung die Möglichkeit, neue Blickwinkel auf bestehende Probleme zu erlangen und bei neuen Vorhaben von Anfang an alle Betroffenen einzubinden. Die Methoden bedienen sich hierfür sozusagen der Schwarmintelligenz der Bürgerinnen und Bürger. Sie bereichern politische Entscheidungen, schaffen Transparenz und erhöhen die Akzeptanz politischer Prozesse und Entscheidungen. Damit informelle Bürgerbeteiligung praktiziert wird, brauchen die Bürgerinnen und Bürger aber ein verbindliches Instrument an die Hand, um notfalls selbst entscheiden zu können."
Um die Bewohner im Quartier aktiv einzubinden, sind diverse Maßnahmen geplant – es wurde beispielsweise eine App als Nutzerinterface entwickelt, um zeitnahe zielgerichtete Informationen zum Energieverhalten oder zu Tarifen zu erhalten.
Das urbane Konzept hilft, Erkenntnisse über eine zukunftsfähige, nahezu klimaneutrale Energieversorgung zu gewinnen und trägt auf diese Weise zur Energiewende bei. Zusätzlich macht das „Klimaquartier – Neue Weststadt“ ressourcenschonendes und energiebewusstes Wohnen und Arbeiten vor Ort erlebbar.
Durch Innovation Potentiale nutzen
Entscheidungs- und Handlungsfreiheit mit Selbstverwaltungsrecht haben Tradition in Esslingen, der ehemals „Freien Reichsstadt“. In beinahe direkter Nachbarschaft des Neuen Quartiers steht der historische Speyrer Pfleghof aus der Stauferzeit.
Der eindrucksvolle frühere Zehnthof wurde wohl um das Jahr 1213 errichtet und ist heute Firmensitz und Produktionsstandort der Sektmanufaktur Kessler – Deutschlands ältester Sektkellerei. Mit historischen Wurzeln in Frankreich. Bei der klassischen Flaschengärung, auch Méthode champenois oder, Méthode traditionnelle genannt, findet die zweite Gärung in der Sektflasche statt.