Nachhaltigkeit bedingt flexible TGA
Da sich unsere Arbeits-, Wohn- und Lebenswelten durch technische und gesellschaftliche Entwicklungen laufend verändern, zählt auch die Flexibilität und Umnutzungsfähigkeit eines Gebäudes zu den Nachhaltigkeitskriterien der DGNB. Je leichter sich ein Gebäude an veränderte Anforderungen anpassen lässt, desto günstiger wirkt sich das auf die Akzeptanz der Nutzer, seine Lebensdauer und die Lebenszykluskosten aus. Das Risiko eines Leerstands wird vermindert. Auch die Planung der technischen Systeme sollte entsprechend so gestaltet werden, dass diese mit möglichst geringem Aufwand an wechselnde Nutzungsbedingungen beziehungsweise an technische Neuerungen angepasst werden kann. Schließlich gehören technische Systeme zu denjenigen Komponenten eines Gebäudes, die dem schnellsten Wandel unterworfen sind. Gleichzeitig üben sie wesentlichen Einfluss auf die Funktionstüchtigkeit eines Gebäudes aus. Die Anpassungsfähigkeit der technischen Systeme – insbesondere im Bereich der TGA – spielt deshalb eine wichtige Rolle für die Nachhaltigkeit eines Gebäudes.
Die Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit des Baukörpers wird im Rahmen des DGNB-Systems ebenfalls untersucht. Diese hat eine große Auswirkung auf die Kosten und die Umweltwirkung eines Gebäudes während seiner Nutzung. Bauteile, die optimal instandgehalten werden, haben eine höhere Lebensdauer. Oberflächen, die sich leicht reinigen lassen, benötigen weniger Reinigungsmittel und verursachen geringere Reinigungskosten.
Nicht zuletzt steht bei Nachhaltigem Bauen immer auch der Nutzerkomfort im Mittelpunkt. Ein Kriterium ist hierbei der thermische Komfort – im Winter und Sommer gleichermaßen. Der thermische Komfort leistet einen wichtigen Beitrag zu einem effizienten und leistungsfördernden Arbeits- und Wohnumfeld und trägt maßgeblich zu einer hohen Zufriedenheit der Nutzer bei.
Thermisch komfortabel ist ein Raum dann, wenn es dort weder zu kalt noch zu warm ist, die Luft nicht zu trocken oder zu feucht ist und keine Zugluft herrscht. Soziokulturell und funktional ebenso relevant sind etwa der akustische und visuelle Komfort, die Barrierefreiheit sowie die Frage, inwieweit Nutzer die Raumkonditionierung hinsichtlich Lüftung, Sonnenschutz, Blendschutz, Temperatur und Lichtverhältnis selbst beeinflussen können.
Nachhaltiges Bauen ist mehr als ein Zertifizierungslabel
Dieser Ausschnitt zeigt: Die Aspekte des Nachhaltigen Bauens sind vielfältig. Und auch wenn die Anforderungen mitunter nicht sofort in das gängige Verständnis von Nachhaltigkeit passen, so lohnt sich doch der Blick ins Detail. Gelingt es, die Vielzahl der Kriterien in ein ausgewogenes und für das spezifische Projekt angemessenes Verhältnis zu bringen, wirkt sich dies zweifelsfrei positiv auf dessen Gesamtperformance aus. Genau dann ist Nachhaltiges Bauen mehr als nur ein Zertifizierungslabel: Es ist Nutzerkomfort, Wirtschaftlichkeit und tatsächlich wahrgenommene Sozialverantwortung zugleich.