Zwischen der historischen Altstadt und der "Neuen Stadtmitte" entstand für die Bürger und die über 200 Beschäftigten der Stadtverwaltung ein großzügiger, sich nach drei Seiten öffnender 9.900-Quadratmeter-Neubau. Für einen optimalen Bürgerservice in einer hellen offenen Atmosphäre wurden die Verwaltungs- und Funktionsbereiche in einem modernen, puristisch gehaltenen Stadthaus vereint. Das Gebäude bietet erhöhte Gebäudesicherheit und ein nachhaltiges Energiekonzept.
Automatische Tür- und Fensterlösungen fürs Rathaus
Donnerstag, 03.08.2017
Mittelpunkt des sechsgeschossigen, teils kreisförmigen Gebäudekomplexes ist das Atrium mit einem großen Glasdach. Das Erdgeschoss beherbergt das zentrale Foyer mit Empfang und Info-Punkt, den unterteilbaren Ratssaal, Räume für die kommunalen Fraktionen und eine Cafeteria. Von hier gelangt man in die galerieartig angelegten Obergeschosse mit den Anlaufstellen für die Bürger und die einzelnen Ämter.
Barrierefreiheit im ganzen Gebäude
Barrierefreiheit ist in modernen öffentlichen Gebäuden selbstständlicher Standard. Ein Gebäude muss grundsätzlich leicht zu erschließen und ohne fremde Hilfe nutzbar sein. Die GEZE-Objektexperten erstellten das Konzept für die Ausführung aller Maßnahmen zur barrierefreien Nutzung des Gebäudes und lieferten den Bauherrenvertretern der Stadt Leonberg, den Architekten des Büros Schaller und dem Generalbauunternehmen Wolff & Müller eine wichtige Planungsgrundlage.
Das Konzept wurde gemäß den Anforderungen der unterschiedlichen Nutzergruppen des Gebäudes, nach allen gesetzlichen Vorgaben und zusätzlich nach der DIN 18040-1 als Planungsgrundlage für die "Barrierefreiheit in öffentlich zugänglichen Gebäuden" gestaltet.
Das bedeutet, dass die öffentlich zugänglichen Bereiche für alle Besucher, also z.B. auch bewegungseingeschränkte Menschen, Menschen mit eingeschränktem Seh- oder Hörvermögen sowie Blinde und Gehörlose, selbstständig einfach auffindbar, erreichbar und nutzbar sein müssen. Dabei wurden neben wirtschaftlichen Aspekten selbstverständlich auch die Verknüpfung von Barrierefreiheit mit den Anforderungen an den Brandschutz und die Fluchtwegsicherheit berücksichtigt.
"Powerturn"-Drehtüranlagen für Funktionsvielfalt und Gestaltungsfreiheit
Ein Rathausbesuch lohnt sich auch ohne Bürgeranliegen. Die Außenanlagen sind ein "grüner" Schatz, der mit Sitzstufen, Bänken und einem aus dem Boden sprudelnden Brunnen zum Verweilen einlädt. Außen- und Innenräume des Gebäudes gehen fast unmerklich ineinander über. Taktile Leitstreifen weisen den Weg über den urbanen Vorplatz zum Haupteingang in das Foyer bis zum Empfang. Ein Gang durch das beeindruckende Bürgerhaus zeigt die Vielfalt der GEZE-Lösungen für Türen und Fenster, die Barrierefreiheit genauso wie Brandschutz und sichere Fluchtwege gewährleisten.
Im ganzen Gebäude sind automatische Drehtüranlagen mit den innovativen, mehrfach ausgezeichneten "Powerturn"-Antrieben im Einsatz. Für einen barrierefreien Zugang wurde im Windfang des Haupteingangs jeweils der Gangflügel der beiden zweiflügeligen schweren und hohen Türen mit den kraftvollen Antrieben automatisiert.
"Powerturn-Türen" können aufgrund ihrer "Smart swing"-Funktion von jedem auch leicht mit der Hand geöffnet werden. Weit geöffnet dienen die Fluchtwegtüren im Brandfall auch als Nachströmöffnung für frische Luft.
Als weiterer Fassadeneingang bei der Cafeteria wurde die äußere zweiflügelige Windfangtür mit der Variante "Powerturn IS/TS" ausgestattet. Der Gangflügel wurde automatisiert, der Standflügel wird mit einem "TS 5000"-Türschließer geschlossen gehalten.
Als Brandschutztür kam an der inneren einflügeligen Windfangtür der "Powerturn F/R" mit integriertem Rauchschalter zum Einsatz. Diese Lösung wurde hier gewählt, weil wenig Raum zur Verfügung steht – der integrierte Rauchschalter befindet sich direkt unter der Antriebshaube. Von außen ist der Windfang über einen Radarbewegungsmelder barrierefrei begehbar. Zu bestimmten Zeiten muss "geklingelt" werden. Dann erfolgt die automatische Öffnung der Tür über den Programmschalter an der Empfangstheke.
Für Sicherheit und Komfort an den beiden zweiflügeligen Brandabschnitt- und Fluchtwegtüren am dritten Fassadeneingang beim Ratssaal sorgen "Powerturn F/R-IS/TS"-Drehtürantriebssysteme. Für einen barrierefreien Zugang wurde auch hier jeweils der Gangflügel automatisiert. Die integrierte Schließfolgeregelung hat die Aufgabe, nach dem Begehen der Tür (vor allem durch flüchtende Personen) die Türflügel in der richtigen Reihenfolge zu schließen, damit die Schutzfunktion des Brandschutzabschlusses wieder hergestellt ist.
Als "Powerturn F/R-IS/TS"-Lösung führen im Foyer zwei doppelflügelige Brandschutztüren in den unterteilbaren Ratssaal. Aktiviert werden sie über Flächentaster. Im Brandfall schließen die Türen selbsttätig und verhindern ein Ausbreiten des Feuers. Im Foyer können alle Automatiktüren über einen Display-Programmschalter an der Empfangstheke gesteuert und überwacht werden.
Der dritte Zugang zum Ratssaal ist eine optisch dezente und kompakte zweiflügelige Feststellanlage mit "TS 5000 R-ISM"-Türschließern. Sie ermöglicht ein Offenhalten der Türflügel und ein zuverlässiges Schließen im Brandfall. Dank der "Freeswing"-Freilauffunktion kann die Tür mit geringem Kraftaufwand geöffnet werden. Im täglichen Gebrauch verhalten sich diese Türen so, als ob kein Türschließer vorhanden wäre.
Die Türen verfügen über eine Komfort-Rastfunktion, mit der sie am Ende des Freilaufbereichs einfach arretiert werden können, ohne unkontrolliert zuzufallen oder im Raum stehen zu bleiben. Das selbständige Schließen der Türen im Brandfall wird nicht beeinträchtigt. Die gleichen Türen wurden als einflügelige Zugänge zu den Fraktionszimmern gewählt. Zusätzlich führen zwei mit "TS 5000"-Türschließern ausgestattete Fluchttüren ins Freie.
Gleich zwei Eingänge führen barrierefrei in die Cafeteria: Der Haupteingang wurde als Brandschutztür mit "Powerturn F/R"-Antrieben und Öffnungstastern auf beiden Seiten realisiert. Der Eingang an der Rückseite des Aufzugs ist eine Feststellanlage mit "TS 5000 R"-Türschließern. Zusammen mit einer weiteren Feststellanlage als Zugang zu der direkt vor der Cafeteria eingerichteten Durchgangsnische mit Snack- und Getränkeautomaten bildet der Gastronomiebereich einen eigenen barrierefrei begehbaren Brandschutzabschnitt.
Barrierefrei und leicht zu öffnen sind die Brandschutztüren der Feststellanlagen, die in die Sanitärräume führen. Die hier gewählte Sturzmontage der "TS 5000 RFS"-Freilauftürschließer macht sie sehr flexibel für die Türbauer und darum an weiteren Türen einfacher nachrüstbar als eine Montage auf dem Türblatt.
Intelligente Rauch- und Wärmeabzugsanlage
Um im Ernstfall Brandrauch im Ratssaal schon beim Entstehen abzuleiten, damit alle Menschen über die Fluchttüren sicher ins Freie gelangen, wurde eine Rauch- und Wärmeabzugsanlage (RWA) installiert. An beiden Fassadenseiten wurden die Fenster direkt unter der Decke mit "Slimchain"-Antrieben in Syncro-Ausführung automatisiert.
Tritt der "RWA-Fall" ein, fährt sofort der Sonnenschutz ein und die Fensterantriebe öffnen im "Highspeed-Modus". Die Strom- und Notstromversorgung, die Koordination und die Überwachung der individuell ansteuerbaren Fenstersysteme und Komponenten, wie z.B. Sensoren, Taster oder Rauchmelder, übernimmt die flexibel konfigurierbare RWA-Buszentrale "MBZ 300". Ausgelöst über den manuellen RWA-Taster oder die Brandmeldeanlage, hat die "MBZ 300" die Aufgabe, die Fenster für eine zuverlässige Entrauchung an der windabgewandten Seite zu öffnen.
"Slimchain"-Antriebe sind "intelligent": Sie können Alarmmeldungen und alle Fensterinformationen (offen/geschlossen, genaue Öffnungsweite) auch dem bauseitigen KNX-Gebäudesystem zur Verfügung stellen. Das RWA-System hat somit eine Doppelfunktion: Neben der sicherheitsgerichteten Anwendung im Brandfall dient es der komfortablen täglichen Lüftung. Ein innenliegendes Lüftungsfenster sorgt mit frischer Luft aus dem Foyer im Ratssaal für ein "gutes Klima".
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