Um auch in Zukunft den wachsenden Ansprüchen der Nutzer gerecht zu werden, benötigt jede Immobilie ein sorgfältig geplantes Gebäude- und Wohnungsnetz für Multimediaanwendungen. Glasfaser spielt bei der Planung zukunftssicherer Konzepte eine bedeutende Rolle.
Die Zukunft kommt mit Lichtgeschwindigkeit
Freitag, 03.09.2021
Die Bewohner eines Gebäudes wollen mit ihren Handys oder Tablets per WLAN im Internet surfen. Vielleicht arbeiten sie auch im Home-Office und benötigen deshalb einen schnellen und leistungsfähigen Internet-Anschluss. Sicherlich aber verwenden sie zunehmend ihren (Smart-)TV, um Filme und Serien zu streamen sowie Mediatheken zu nutzen. Damit dies alles in bester Qualität und gleichzeitig stattfinden kann, benötigt man ein leistungsfähiges und auf die Bedarfe der Bewohner angepasstes Gebäude- und Wohnungsnetz. Die Zeiten, in denen eine zentrale LAN-Dose als fortschrittlich galt, sind lange vorbei. Die Multimediafähigkeit eines Gebäudes oder einer Wohnung wird für Eigentümer, Käufer und Mieter von Immobilien zunehmend zu einem der wichtigsten Bewertungsmaßstäbe. Die Konnektivität ist unmittelbar mit dem Lifestyle der Bewohner verbunden und wird deshalb bewusst wahrgenommen. Eine Beurteilung fällt leichter und wiegt oft schwerer, als dies zum Beispiel bei der Wärmedämmung des Gebäudes der Fall ist – obwohl diese für die Funktion des Gebäudes von wesentlich höherer Bedeutung ist.
Heute muss ein Gebäude- und Wohnungsnetz für Multimediaanwendungen mit der gleichen Sorgfalt geplant werden, wie dies beim Strom-, Trinkwasser- oder Heizungsnetz schon lange Standard ist. Dies gilt besonders, weil nachträgliche Eingriffe in das Gebäude- und Wohnungsnetz der Immobilie sehr zeit- und kostenintensiv – manchmal auch schlicht unmöglich – sind. Sich nicht der Komplexität der Aufgabe zu stellen, ist ebenfalls keine Lösung. Die immer noch anzutreffende, zentrale „Datenquelle“, von der aus das ganze Gebäude mit WLAN geflutet wird, ist genauso zeitgemäß, wie eine zentrale Wasserstelle im Haus, von der aus das Trinkwasser mit Eimern im Haus verteilt wird.
Fiber-to-Fiber statt Fiber-to-Flaschenhals
Das sorgfältig geplante Gebäude- und Wohnungsnetz (man spricht auch vom Kommunikationsnetz oder Multimedia-Inhausnetz) ist heute wichtiger denn je. Allerdings werden noch zu oft die Netzebenen getrennt betrachtet. Der Glasfaserausbau geht voran. Er darf aber nicht an der Netzebene 3 (NE 3), dem Hausübergabepunkt (im Keller), enden. Glasfaser gehört unbedingt (auch) ins Gebäude. Fiber-to-Fiber statt Fiber-to-Flaschenhals, muss die Maxime bei der Planung eines Multimedia-Inhausnetzes sein.
Das sieht der Gesetzgeber genauso: Er hat vorgeschrieben, dass in Neubauten und bei umfangreichen Renovierungen hochgeschwindigkeitsfähige, passive Inhaus-Infrastrukturen zu errichten sind, um Immobilien zukunftssicher zu machen (Telekommunikationsgesetz, TKG § 77 k, Netzinfrastruktur von Gebäuden). Für reine Wohngebäude wird empfohlen, jede Wohneinheit mit mindestens vier Glasfasern zu versorgen.
Ein modular aufgebautes Multimedia-Inhausnetz, das auf Glasfasertechnologie basiert und das mehrere Datenanschlüsse in einer Multimediadose vereint, bietet in der Planung und natürlich bei der Nutzung eine Vielzahl von Vorteilen. Ein über alle Netzebenen geplantes Glasfasernetz bewältigt die stetig steigenden Netzauslastungen spielend. Zusätzlich kann jede einzelne Multimediadose auch nach Jahren noch an sich verändernde Bedarfe anpasst werden.
Ein Multimedia-Inhausnetz ist per Definition providerneutral. Das bedeutet, dass es möglich ist, praktisch jedem Provider den Zugang zum Gebäudenetz zu ermöglichen und sogar mehrere Provider parallel zu nutzen, also einzelne Dienste gezielt von bestimmten Anbietern zu beziehen. Dies ist nicht im Sinne der Provider, die gerne das Datenmonopol bei einem Kunden hätten. Deshalb kann der Planer von Seiten der Provider auch keine Unterstützung in Richtung einer auf Glasfaser basierenden „Total Open Access“-Lösung (TOA) erwarten.
Zukunftssicher investieren
Mit einem Multimedia-Inhausnetz entscheidet sich der Investor für ein System, das seine Immobilie für die Generation, die jetzt Eigentum erwirbt, attraktiv macht. Und mit dem er aktiv für seine Immobilie werben kann. Setzt er dabei auf Lichtgeschwindigkeit, entscheidet er sich für einen „Standard“, der sich auch in Jahrhunderten nicht ändern wird. Die Kosten für Glasfaser-Lösungen im Gebäude sind in den letzten Jahren kontinuierlich gefallen. Um die Investitionskosten noch überschaubarer zu halten, können im ersten Schritt verschiedene Ausbaustufen im Wohnungsnetz (NE 5) gewählt werden. Außerdem muss der Investor nicht alle Kosten bis zur Multimediadose selbst tragen. Er kann mit einer Basisinvestition im Gebäudenetz (NE 4) nur den Rahmen schaffen und proaktiv bewerben. Jeder zukünftige Eigentümer kann dann das Wohnungsnetz auf seine Kosten individuell an seine Bedarfe anpassen. Aber auch im „Glasfaserzeitalter“ haben andere Kabelmaterialien noch ihre Berechtigung. Jeder Kabelweg hat seine eigenen Anforderungen und verlangt nach einer individuellen Lösung. Ideal sind deshalb Herstellersysteme, bei denen unterschiedliche Kabelmaterialien auf einfache Weise kombiniert werden können. Die Heizungssteuerung im Keller benötigt beispielsweise einen LAN-Anschluss, aber benötigt sie auch die Leistungsfähigkeit von Glasfaser? Hier kann es sinnvoll sein, ein anderes Kabelmaterial einzusetzen.
Als Brückentechnologie spielen die Breitband-Kabelnetze heute noch eine große Rolle, deshalb kann eine parallele Koaxial-Verkabelung in der Netzebene 4 durchaus Sinn machen. Im Bereich der Netzebene 5, also die Verkabelung vom Wohnungsübergabepunkt zu den Wohnräumen, sollten unbedingt – neben der Glasfaser – heute noch Koaxialkabel (A+) und Kupferdatenkabel (Kat7) eingeplant werden. Diese sind auch in hybrider Form vorhanden, damit die Installationsvorgänge einfach und schnell über jeweils nur ein Leerrohr ausgeführt werden können. Der Architekt und Planer sollte sich also für einen Hersteller entscheiden, der ein modulares, auf Glasfasertechnologie basierendes Gebäude- und Wohnungsnetz anbietet, das auch andere Kabelmaterialien in das System integrieren kann.
Die übertragungstechnischen Vorteile der Glasfaser- gegenüber den Kupfernetzen stehen außer Frage. Aber auch die Installation ist mit den neuen Fasergenerationen „G657-A2“ und „G657-B3“ auf einem neuen Level angekommen. Mit einem Mindestbiegeradius von 10 mm gibt es praktisch keine Einbaurestriktionen mehr. Generell hat die Baustellentauglichkeit der Glasfaserkabel in den letzten Jahren zugenommen. Gleichzeitig verfügen die neuen Kabel über einen um den Faktor 10 verbesserten Brandschutz. Plant man mit vorkonfektionierten Kabelstrecken (beidseitig mit LC/APC Steckern abgeschlossen), erübrigt sich die Verwendung von Spezialwerkzeugen zum Spleißen. Das vereinfacht und beschleunigt die Installation erheblich und hilft zusätzlich, Fehler bei der Installation zu vermeiden.
Multimedia-Inhausnetz im Detail
Im Detail besteht ein providerneutrales Multimedia-Inhausnetz aus den folgenden Komponenten: Von der Wandverteilbox im Keller wird die Zugangsverkabelung der Provider zum Gebäudenetz (NE 4) des Mehrfamilienhauses weiterverteilt. Dies geschieht für jede Wohneinheit mit einem Glasfaserkabel, das über vier Fasern mit bereits vormontierten Steckern verfügt. Hierfür bietet homeway ein „Total Open Access Install Kit“ an, das speziell für „Plug & Play“-Glasfaser-Installationen im Gebäudenetz entwickelt wurde. Diese Glasfaserkabel werden zu den Multimediaverteilern in den Wohneinheiten verlegt und dort an die Verteilerfeldbox angeschlossen, welche die Schnittstelle vom Gebäudenetz (NE 4) und Wohnungsnetz (NE 5) darstellt. So wird bis zu vier Providern unabhängig voneinander der Zugang zu je einer Wohneinheit eröffnet.
Von der Verteilerfeldbox im Multimediaverteiler wird nun idealerweise ein Hybridkabel – bestehend aus einem Koax- und einem Kat.7-Teil – sowie ein Glasfaserkabel zu den Basisdosen in den Räumen der jeweiligen Wohneinheit verlegt. Auch hier ist die Installation des Glasfaserkabels mit vormontierten Steckern unkompliziert möglich. Dazu bietet homeway ebenfalls ein „Cable Kit“ an, um die Installation des Glasfaserkabels per „Plug & Play“ zu ermöglichen.
Die so nun fertig angeschlossenen Basisdosen können nun je nach Bedarf mit verschiedenen Modulen für Internet-, TV/Radio-Empfang, Telefon oder Glasfaserendgeräteanschluss bestückt werden. Die Module werden einfach per Klick in die Basisdose eingesteckt. Die Ausstattung einer fertigen Multimediadose kann der Investor vorgeben oder in Abstimmung mit dem späteren Nutzer/Eigentümer abstimmen. Der Tausch einzelner Module ist jederzeit möglich – auf sich ändernde Bedarfe kann so reagiert werden.
Vom gesamten Multimedia-Inhausnetz sieht der Nutzer später nur die Multimediadosen in seinen Wohnräumen. Diese werden in das Schalterprogramm des jeweiligen Herstellers integriert und sind in Form und Farbe an das gewählte Schalterprogramm angepasst. Auch wenn es heute (leider) immer noch gebräuchlicher ist, mehrere Netze (Kat.7, Koax oder Telefon) parallel im Haus zu verlegen, ist die Installation eines „Total Open Access“-fähigen Multimedia-Inhausnetzes von homeway selbstverständlich normen- und regelkonform.
Fazit
Die Multimediafähigkeit des Gebäudes wird für Eigentümer, Käufer und Mieter von Immobilien zunehmend zu einem der wichtigsten Bewertungsmaßstäbe. Eine zukunftssichere Lösung, die den wachsenden Bedarfen gerecht wird, kann nur ein sorgfältig geplantes Multimedia-Inhausnetz bieten. Es sollte auf Glasfasertechnologie basieren, modular aufgebaut und providerneutral sein. Zusätzlich sollte es noch andere Kabelmaterialien integrieren können. Ein solches Multimedia-Inhausnetz gewährleistet eine hohe Wertbeständigkeit über den gesamten Lebenszyklus der Immobilie.
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