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Stadt Freiburg bekommt öffentliches Netto-Nullenergiegebäude

Sonntag, 15.11.2020

2018 wurde mit dem "Rathaus im Stühlinger" der Stadt Freiburg das weltweit erste öffentliche Gebäude mit Nullenergie-Vorgabe fertiggestellt.

Das Freiburger Rathaus von außen.
Quelle: Fraunhofer ISE

Das heißt, das Gebäude mit der Nettogrundfläche 22.650 m2 soll in der Jahresprimärenergiebilanz genauso viel Energie zur Verfügung stellen, wie es selbst benötigt. Die Bilanzgrenze für die Primärenergiebilanz ist der nach Energieeinsparverordnung (EnEV) zu betrachtende Energiebedarf für Heizung, Lüftung, Beleuchtung und Kühlung. Der Nutzungsabhängige Bedarf, etwa für Arbeitsgeräte, EDV und Server, sowie die angeschlossene Kita und Kantine werden nicht berücksichtigt. Das 2017 nach dreijähriger Bauzeit fertiggestellte "Rathaus im Stühlinger" bietet Platz für 840 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und ist der erste von drei geplanten Bauabschnitten im Neuen Verwaltungszentrum (NVZ) der Stadt Freiburg.

Um eine ausgeglichene Jahresenergiebilanz zu erreichen, besteht die Herausforderung darin, dass die am Gebäude zur Verfügung stehenden Flächen zur Energiegewinnung im Verhältnis zur Nutzfläche zu klein sind. Daher wird beim Rathaus nahezu die gesamte Gebäudehülle zur Energiegewinnung genutzt. Hierbei kommt hauptsächlich Photovoltaik zum Einsatz. Die Trinkwarmwasserbereitung erfolgt über Hybridkollektoren (PVT), die durch einen Gasbrennwertkessel unterstützt werden. Die Heizung basiert auf zwei Grundwasser-Wärmepumpen, gekühlt wird über einen Grundwasser-Wärmetauscher. Heizung und Kühlung erfolgen energieeffizient über Flächensysteme. Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung bilden das Belüftungskonzept.

Ziel des Forschungsprojekts ist, Werkzeuge zur integralen Planung und Erfolgskontrolle einzusetzen und weiterzuentwickeln. Die dynamischen Lastprofile von Bedarf und Erzeugung sollen im Betrieb optimiert werden. Neben der Betriebsüberwachung werden auch Konzepte für einen netzdienlichen Betrieb erarbeitet.

Die Bilanzierung des ersten vollen Betriebsjahres 2018 durch das Fraunhofer ISE zeigt, dass das Nullenergieziel fast erreicht wurde. Wenn die im Monitoring identifizierten Defizite und Optimierungspotenziale im Betrieb der gebäudetechnischen Anlagen behoben bzw. erschlossen werden ist allerdings davon auszugehen, dass das Ziel erreicht werden kann. Nach dem ersten Betriebsjahr wird der Gebäudebetrieb weiter wissenschaftlich begleitet, um das langfristige Leistungsverhalten und die Belastbarkeit des Konzepts beurteilen zu können.

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