Ressourcenschonend bauen
Auch das Thema effizienter Materialeinsatz gehört zu den dringenden Thematiken in der Baubranche. Besonders beliebt, weil schnell und effizient, sind Gebäude in Fertigteilbauweise. Die benötigten Elemente werden in Fabriken gefertigt und anschließend auf der Baustelle zu einem Gebäude zusammengeführt.
Diese Bauweise erfreut sich großer Beliebtheit, da sie die Qualität, Zuverlässigkeit und Sicherheit erhöht. Auch die Produktivität auf der Baustelle wird dadurch erheblich gesteigert. Aufgrund der exakten Planung und Optimierung der Materialauswahl kann der entstehende Abfall so um 90 Prozent reduziert und direkt im Werk recycelt werden. Dadurch wird auch der CO2-Ausstoß merklich gesenkt – ein wertvoller Beitrag zu nachhaltigerem Bauen. Um die Fertigbauweise optimal durchführen zu können, sind digitale Planungswerkzeuge eine Grundvoraussetzung.
Gebäude nachhaltig betreiben
Das enorme Potential der Digitalisierung beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Planung und den Bauprozess, sondern umfasst auch den Betrieb und die Wartung der Gebäude. Anhand eines laufend aktualisierten digitalen Zwillings lassen sich Stellschrauben für mehr Energieeffizienz ermitteln, die in einem statischen Modell verborgen bleiben.
Im Gebäudebetrieb können KI-basierte Softwarelösungen zur Kalkulation der Energieeffizienz viel zur Nachhaltigkeit beitragen. Denkbar ist es in Zukunft auch, den digitalen Zwilling eines Gebäudes an das Gebäudeautomatisierungssystem zu koppeln. Gegen Ende des Gebäudelebenszyklus – bei einer Sanierung oder gar beim Rückbau – zahlt sich die lückenlose digitale Dokumentation via Open BIM einmal mehr aus. Wenn Transparenz über die verwendeten Rohstoffe herrscht, lässt sich der Rückbau auch viele Jahre später effektiv planen. Damit kann ein Gebäude, das heute abgerissen wird, als Rohstofflieferant für neue Gebäude dienen und der Kreislauf schließt sich.
Auch das Umbauen von Gebäuden, beispielsweise vom Büro- zum Wohngebäude, ist mithilfe digitaler Zwillinge schnell planbar. Gerade der Erhalt von Bestandsgebäuden durch Anpassung an neue Bedürfnisse ist ein wertvoller Beitrag zur CO2-Einsparung im Bausektor, da ein Neubau immer mit mehr Emissionen einhergeht als ein Umbau.
Interoperabilität als Basis
Die einzelnen Bereiche des Gebäudelebenszyklus können für sich betrachtet enorm von den Vorteilen digitaler Tools profitieren. Richtig smart wird es aber erst, wenn alle Bereiche Hand in Hand arbeiten können. Das heißt, dass ein-mal gesammelte Daten in allen weiteren Schritten genutzt werden können. Ansonsten entstehen Daten- und Informationssilos und es entsteht unnötiger Zusatzaufwand durch die Mehrfacherfassung von Daten durch verschiedene Stakeholder.
Zudem sind wichtige Aspekte wie Angaben zu den verwendeten Materialien für die energetische Optimierung ohne detaillierte Dokumentation nach Ende der Bauarbeiten schwer nachvollziehbar. Um einen stringenten Daten- und damit auch Wissenstransfer entlang des gesamten Gebäudelebenszyklus zu gewährleisten, sind offene, interoperable Systeme notwendig.
Viktor Várkonyi Chief Division Officer Planning & Design Division, Nemetschek Group Konrad-Zuse-Platz 1 -81829 München kontakt@nemetschek.com